Gesundheitswesen 2015; 77 - A237
DOI: 10.1055/s-0035-1563193

Aktuelles aus dem Konsiliarlabor für Hepatitis A und E

J Wenzel 1
  • 1Universität Regensburg, Regensburg

Die Hepatitis A wird durch Kontakt von Mensch zu Mensch oder durch kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser übertragen. Das größte Infektionsrisiko besteht für Reisende ohne Immunität in Ländern, in denen die Hepatitis A endemisch vorkommt. In den letzten Jahren traten jedoch auch in Europa immer wieder lebensmittelassoziierte Ausbrüche auf. Zuletzt war auch Deutschland von einem europaweiten Ausbruch mit mehr als 1.500 Fällen betroffen. Als Ursache wurden kontaminierte Tiefkühlbeeren identifiziert. Im Vortrag werden aktuelle Aspekte zur Hepatitis A aus Sicht des Konsiliarlabors vorgestellt, u.a. Epidemiologie, Diagnostik und ausgewählte Ausbruchsgeschehen. Die Hepatitis E ist die fünfte Form der klassischen Virushepatitiden A-E. Lange Zeit galt diese Erkrankung in Deutschland als ausschließlich importierte Infektion, die vorwiegend in Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika erworben wurde. Erst in den letzten Jahren erkannte man, dass zumindest ein Stamm des Erregers (der sog. Genotyp 3) auch in Europa und Nordamerika vorkommt. Der Erreger ist in Schweinen und Wildschweinen weit verbreitet. Auf den Menschen wird er wahrscheinlich durch kontaminierte Nahrungsmittel tierischen Ursprungs übertragen. Die Infektion mit HEV ist in Deutschland eine häufige Zoonose und unterscheidet sich von der klassischen Genotyp 1-Hepatitis E, die fäkal-oral übertragen wird. Die Infektionen verlaufen in der Regel gutartig, schwere Verläufe wurden jedoch bei Personen mit Vorschädigung der Leber und chronische Infektionen bei Patienten unter Immunsuppression beobachtet. Im Vortrag werden aktuelle Aspekte zur Hepatitis E vorgestellt, u.a. Epidemiologie, Diagnostik, molekulare Analysen und Fallbeispiele.