Gesundheitswesen 2015; 77 - A192
DOI: 10.1055/s-0035-1563148

Prävention durch Organisationsentwicklung am Beispiel der Arbeitssituation von Krankenhauspersonal

S Starystach 1, S Bär 2
  • 1Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 2Max-Weber-Institut für Soziologie, Universität Heidelberg, Heidelberg

Der Auf- und Ausbau von betrieblichem Gesundheitsmanagement findet heute auch zunehmend in Einrichtungen des Gesundheitswesens statt. Das Max-Weber-Institut für Soziologie begleitet wissenschaftlich einen solchen Prozess in einem Großkrankenhaus. Ziel ist eine empirische Bestandsaufnahme der Arbeitssituation des Krankenhauspersonals in Bezug auf dessen gesundheitsrelevante psychische Belastung, um auf dieser Basis das betreffende Krankenhaus hin zu einem gesundheitsförderlicheren Setting für seine Mitarbeiter zu entwickeln. Dieses Projekt findet im Rahmen einer Lehrforschungskooperation statt. Die notwendigen Daten werden, neben der systematischen Auswertung relevanter Dokumentationen, einerseits durch eine Mitarbeiterbefragung erhoben, die sich untergliedert in eine quantitative Vollerhebung und einen qualitativen Zugriff über problemzentrierte Interviews, und andererseits über „Gesundheitszirkel“ als Gruppendiskussionen im Sinne einer partizipativen Sozialforschung. Erste konkrete Untersuchungsergebnisse werden im September 2015 vorliegen und sollen im Beitrag präsentiert werden. Unsere datengestützten Empfehlungen zum Gesundheitsmanagement auf der betrieblichen Ebene rücken dabei neben der Verhaltensprävention, vor allem eine verhältnispräventive Perspektive in den Mittelpunkt, und sollen aufzuzeigen, welche Entwicklungsmöglichkeiten und Synergieeffekte sich durch Reorganisation von strukturellen Verhältnissen der Arbeitssituation des Personals erzielen lassen. Am Fall soll diskutiert werden, welche Vorteile dieser Ansatz besitzt, und wie dadurch im besonderen Maße den Anforderungen des Setting-Ansatzes in der Gesundheitsförderung Rechnung getragen wird. Darüber hinaus wird darauf eingegangen, wie individuenbezogene Daten zu interpretieren sind, um entsprechende organisationale Potenziale sichtbar zu machen, die Handlungsräume für die Praxis der Gesundheitsförderung und Prävention im Sinne einer Organisationsentwicklung eröffnen.