Gesundheitswesen 2015; 77 - A173
DOI: 10.1055/s-0035-1563129

Wie Kommunen gesundheitliche Chancengerechtigkeit im ländlichen Raum fördern können

S Mairhofer 1
  • 1Freie Universität Bozen, Brixen

Der Kurzvortrag stellt das Studiendesign und den bisherigen Forschungsverlauf eines PhD-Projektes vor. Hintergrund: Soziale Determinanten beeinflussen die Gesundheit. Wissenschaftliche Belege zeigen, dass sich Unterschiede bei den Belastungen und Ressourcen, Verhaltensweisen und Versorgungsstrukturen auf die gesundheitliche Lage der betroffenen Menschen auswirken. Auch in europäischen Wohlfahrtsstaaten haben nicht alle gesellschaftlichen Gruppen die gleichen Gesundheitschancen. Gesundheitsförderung ist in Südtirol (mehrsprachige Provinz Norditaliens) ein sehr junges und innovatives Thema und die Zusammenhänge zwischen sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit wurden bisher wenig berücksichtigt und erforscht. Daher bedarf es einer umfassenden Auseinandersetzung mit der Thematik, um angemessene Interventionen planen zu können. Methode: Das Forschungsprojekt untersucht, wie kommunale Gesundheitsförderung (GF) in Südtirol Ungleichheit bei Gesundheitschancen mindern und gesundheitliche Chancengerechtigkeit fördern kann. Dazu untersucht dieses PhD-Projekt eine südtiroler Gemeinde als Fallstudie im Rahmen eines partizipativen Gesundheitsforschungsprojekts. Gemeinsam mit der Bevölkerung wurden und werden kommunale Gesundheitsförderungsprogramme entwickelt, neue Erkenntnisse über Gesundheitsressourcen und -risiken gewonnen und Handlungsstrategien für Gesundheitsförderung und Prävention entwickelt. Das Projekt wird als PhD-Projekt in Kooperation zwischen Universität, ehrenamtlichen Vereinen der Gemeinde und mit Unterstützung der Provinz Bozen umgesetzt Vorläufige Ergebnisse: Gemeinsames Interesse aller Beteiligten ist es, zu erfahren welche Gesundheitsressourcen, -belastungen und -bedürfnisse es in der Gemeinde gibt. Darauf aufbauend sollen gesundheitsfördernde Angebote entwickelt und umgesetzt werden. Eine wichtige Forschungsfrage ist es zu erheben, wie kommunale GF sozial benachteiligte Zielgruppen besser erreichen und in den gesamten Prozess involvieren kann. Gemeinsam mit den Beteiligten werden „lessons learnt“ und Forschungsergebnisse laufend diskutiert. Diskussion: Die Ergebnisse sollen sowohl praktisch wie auch akademisch genutzt werden. Inwiefern die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Förderung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit durch kommunale Gesundheitsförderung zur einer praktischen Verbesserung vor Ort beitragen kann, ist zu prüfen.