Gesundheitswesen 2015; 77 - A152
DOI: 10.1055/s-0035-1563108

Vernetzte kommunale Gesundheitsförderung für Kinder – wirkungsorientierte Qualitätssicherung und Verbesserung der Zugangschancen vulnerabler Zielgruppen

R Rehaag 1, N Ferrari 2, S Fischer 3, K Froehlich-Gildhoff 3, C Graf 2, R Naul 4, G Nöcker 5, T Quast 6, G Tils 1, HH Uslucan 7, F Waskow 1, S Weyers 8
  • 1KATALYSE Institut, Köln
  • 2Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft, Abt. Bewegungs- und Gesundheitsförderung, Köln
  • 3Zentrum für Kinder- und Jugendforschung (ZfKJ) im Forschungsverbund FIVE e.V. an der Evangelischen Hochschule, Freiburg
  • 4Institut für Sportwissenschaft, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster
  • 5Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
  • 6ComX Institut: Evaluation, Forschung und Beratung rund um Kommunikation, Bochum
  • 7Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI), Essen
  • 8Heinrich-Heine-Universität, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf

Hintergrund und Ziel des Vorhabens Thema des Forschungsverbundes ist die Analyse der kommunalen Gesundheitsförderung durch vernetzte, lebenslauforientierte Angebote und ihrer Effekte auf die Gesundheit von Kindern mit besonderem Fokus auf vulnerable Zielgruppen. Acht Forschungspartner analysieren aus interdisziplinärer Perspektive das Zusammenwirken gesundheitsfördernder Angebote in kommunalen Präventionsnetzwerken und die damit verbundenen Effekte auf die Gesundheit in den Dimensionen Ernährung, Bewegung, Gesundheit bei Schuleingang und seelische Gesundheit sowie Vernetzung kommunaler Akteure und Wissenstransfer über ein Internetportal. Die zentralen Forschungsfragen lauten

  • Leistet das Konzept der kommunalen Präventionsnetzwerke einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Kindergesundheit und zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheit?

  • Wie können Praxisakteure diesen Beitrag zukünftig routinemäßig überprüfen?

Die Analyse der Angebote zur Gesundheitsförderung in acht Modellkommunen zielt auf die Klärung folgender Fragestellungen

  • Versorgungslage (Welche präventiven Angebote gibt es?)

  • Angebotsstruktur (Wie sind die Angebote horizontal, d.h. zwischen den Settings einer Lebensphase und vertikal, d.h. Lebensphasen übergreifend vernetzt?)

  • Akzeptanz (Erreichen die Angebote die Zielgruppen?)

  • Qualitative Wirkungsanalysen bei Zielgruppen und kommunalen Akteuren

  • Quantitative Ergebnis-Analyse (Gibt es messbare Effekte auf die Gesundheit der Kinder?)

Methoden: Experteninterview und -workshop, qualitative/quantitative Befragung Eltern (Gruppendiskussion, CATI Interview, Fragebogenerhebung), Motorik-/Ernährungstest Kinder. Der Forschungsverbund trägt dem ganzheitlichen Ansatz der Präventionsnetzwerke durch ein inter- und transdisziplinäres Untersuchungsdesign Rechnung. Es erfolgt eine Abstimmung der methodischen Vorgehensweise sowie eine gemeinsame Auswertung und Integration der Forschungsergebnisse. Erwartete Ergebnisse

  • Praxisleitfaden zur Planung und Umsetzung von Präventionsnetzwerken und Gestaltung von Angeboten

  • Wissenstransfer und Förderung der Vernetzung kommunaler Akteure über eine internetbasierte Kommunikationsplattform

  • Entwicklung von Qualifizierungsangeboten im Bereich vernetzter kommunaler Gesundheitsförderung (wissenschaftlicher Nachwuchs sowie Aus- und Fortbildungsmodule für die Praxis Public Health)

Diskussion: Mit der Entwicklung von Empfehlungen für eine zielgruppengerechte Gestaltung der vernetzten kommunalen Gesundheitsförderung, unter besonderer Berücksichtigung relevanter Schnittstellen und Übergänge (wie z.B. Kindergarten/Grundschule) leistet das Forschungsprojekt einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung vernetzter, lebenslaufbezogener kommunaler Gesundheitsförderung.

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