Gesund von Anfang an: Ergebnisse des Modellprojekts „9 + 12 Gemeinsam gesund in Schwangerschaft und erstem Lebensjahr“

Hintergrund: Das Gesundheitsverhalten der Mutter vor und nach der Geburt hat wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes. Insbesondere für die perinatale Übergewichtsprävention sind eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung beginnend mit der Schwangerschaft wichtig für einen gesunden Start ins Leben. Das Gleiche gilt für die Förderung eines gesunden Ernährungs- und Bewegungsverhaltens des Kindes, die bislang wie bei der Mutterschaftsvorsorge keine Berücksichtigung fand. Methodik: Im Rahmen der 21-monatigen Intervention (Schwangerschaft und 1. Lebensjahr) wurden 1.005 Teilnehmerinnen in der Pilotregion Ludwigsburg durch medizinische Fachakteure (Gynäkologen, Hebammen, Pädiater) systematisch zu den Themen Ernährung und Bewegung basierend auf den Handlungsempfehlungen des aid „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“ beraten. Präventionschecklisten ermittelten den jeweiligen Beratungsbedarf der Teilnehmerinnen. Der Ansatz wurde evaluiert, indem eine Unterstichprobe mit einer bundesweiten Vergleichsstichprobe verglichen wurde. Ergebnisse: Zwar zeigen alle Schwangeren ein hohes Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung, doch Frauen aus der Testgruppe stillten häufiger und achteten eher bis Ende der Stillzeit auf regelmäßige Mahlzeiten. In Hinblick auf Bewegungsverhalten steigerten die Schwangeren der Testgruppe ihre Alltags- und sportlichen Aktivitäten stärker als Frauen der Kontrollgruppe. Insbesondere Frauen mit erhöhtem Präventionsbedarf (Übergewicht/Adipositas/Frauen mit Migrationshintergrund) wurden zur erstmaligen Aufnahme sportlicher Aktivitäten motiviert. Postnatal nehmen (besonders adipöse) Teilnehmerinnen eher an Rückbildungskursen teil und steigern die Alltagsbewegung. Teilnehmerinnen fördern stärker die Bewegung des Säuglings (Krabbeldecken, Bewegungsspiele, Krabbelgruppen) bzw. schränken die Bewegung (bspw. durch Babywippen) seltener ein. Diskussion: Die Pilotphase zeigt: einheitliche präventive Beratungsleistungen zu den Themen Ernährung und Bewegung sind wichtige Instrumente, um das Gesundheitsverhalten junger Familien zu verbessern und somit das Risiko für kindliche(s) Übergewicht/Adipositas zu reduzieren. Beratungsschwerpunkte sollten zukünftig auf die Ernährung nach der Stillzeit gelegt werden. Die zweite Projektphase widmet sich der Etablierung des Beratungsansatzes in anderen Regionen und der Verankerung von präventiven Beratungsleistungen in den gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen.

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