Hintergrund: Effekte von therapeutischen Maßnahmen werden häufig anhand des Vergleichs hinsichlich
der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems vor und nach der Maßnahme gemessen. So
können die Dauer bzw. Umfang der medikamentösen Behandlung vor und nach einer Therapie
oder die Anzahl der Tage im Krankenhaus analysiert werden. Bei erwerbstätigen Personen
bietet sich außerdem die Dauer der Krankschreibung an als eine Messgröße für den Erfolg
einer therapeutischen Maßnahme. Im Bereich psychischer Störungen sind entsprechende
Analysen bisher rar. Methodik: In der vorliegenden Studie kann ein Kollektiv von ca. 7 Tausend erwerbstätigen Personen
im Alter von 22 bis 59 Jahren untersucht werden, für die im Zeitraum von 2006 bis
2013 psychotherapeutische Behandlungen (GOÄ-Kapitel 35.2) abgerechnet wurden. Dabei
wird ein Ein- und Zweijahreszeitraum vor Beginn und nach Ende einer psychotherapeutischen
Behandlung analysiert im Hinblick auf die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage mit ausgewählten
Diagnosen. Ergebnisse: Die ersten Analysen zeigen, dass sich die durchscnittliche Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage
im Jahr nach dem Ende der Psychotherapie deutlich reduziert, bei Männern wie bei Frauen.
Auch die Anzahl der Personen mit Krankschreibungen ist im Zeitraum nach der Psychotherapie
deutlich geringer. Weitere Analysen mit spezifischen Diagnosegruppen und mit Stratifizierung
nach SES-Indikatoren folgen. Diskussion: Eine Reduktion der Krankschreibungstage nach einer psychotherapeutischen Behandlung
kann eindrucksvoll die Effektivität der Therapie für erwerbstätige Patienten unterstreichen.
Der sekundärdatenanalytische Ansatz hat in diesem Themenbereich zahlreiche Vorteile
gegenüber einer Befragungsstudie.