Gesundheitswesen 2015; 77 - A8
DOI: 10.1055/s-0035-1562964

Bewertung der INSEA – Selbstmanagementkurse „Gesund und aktiv leben“ und Einschätzung des Nutzens aus Sicht der Teilnehmenden

M Haack 1, G Seidel 1, M Kreinhacke 1, ML Dierks 1
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Hannover

Hintergrund: Seit Februar 2015 bietet INSEA (Initiative für Selbstmanagement und aktives Leben) in Deutschland lizensierte, evidenzbasierte Selbstmanagementkurse „Gesund und aktiv leben“ an, die an der Universität Stanford (USA) unter dem Stichwort„Chronic Disease Self-Management Program“ (CDSMP) entwickelt und manualisiert wurden. In dem Programm treffen sich chronisch Erkrankte oder Angehörige über sechs Wochen 1x wöchentlich für 2,5 Stunden, um dort Wege und Methoden zum aktiven Umgang mit ihrer Erkrankung kennenzulernen und gemeinsam zu erproben. Methodik: Eine kursbegleitende Evaluation untersucht den Nutzen für die Teilnehmenden auf Basis halbstandardisierter Selbstbewertungsfragebögen zu drei Messzeitpunkten (Kursbeginn, Kursabschluss, 6 Monate nach Kursabschluss). Erfasst werden u.a. Gesundheitsverhalten und -bildung, Selbstwirksamkeit sowie die Zufriedenheit mit den INSEA-Kursen. Das Erhebungsinstrument basiert auf den in der Evaluation des CDSMP-Programms genutzten Skalen, die um zusätzliche Frageblöcke erweitert wurden. Die Datenauswertung erfolgt mit SPSS. Ergebnisse: Im März 2015 endeten die ersten 3 INSEA-Kurse mit insgesamt 49 Teilnehmenden. 43 (77% weiblich, 33% männlich; mittleres Alter: 64,3 Jahre (range 39 – 80)) beteiligten sich an der Evaluation zu Kursbeginn und -ende. Sie bewerteten die Kurse durchschnittlich mit der Note 1,5 (range 1 – 6), alle würden sie weiterempfehlen. Die meisten Teilnehmenden gaben an, nach dem Kurs besser als vorher mit ihrer Erkrankung umzugehen (88,3%), Fragen in Gesprächen mit Ärzten besser formulieren zu können (86%) und besser zu wissen, was sie selbst für ihre Gesundheit tun können (95,8%). Erste Analysen zeigen statistisch signifikante Verbesserungen der Selbstwirksamkeit in verschiedenen Dimensionen (p = 0,000) und eine Verminderung krankheitsbedingter Einschränkungen bei Freizeitaktivitäten (p = 0,027). Diskussion: Für die nächsten Wochen sind sieben weitere Kurse mit voraussichtlich 120 Teilnehmern terminiert, die Angebote werden sukzessive erweitert. Die Evaluation der kommenden Kurse und die Daten des dritten Messzeitpunkts werden zeigen, ob die positiven Wirkungen anhalten und auch in anderen Gruppen erzielt werden können.

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