Zentralbl Chir 2015; 140 - FV35
DOI: 10.1055/s-0035-1559970

Langzeitergebnisse nach pulmonaler Laser-Metastasektomie und systematischer Lymphadenektomie bei 102 Patientinnen mit isoliert pulmonal metastasierten Mammakarzinomen

A Kern 1, T Kunath 1, B Bis 1, A Rolle 1
  • 1Abteilung für Thoraxchirurgie, Fachkrankenhaus Coswig

Zielsetzung:

In der retrospektiven Studie erfolgte eine Analyse der Überlebensdaten nach pulmonaler Laser-Metastasenresektion und systematischer Lymphadenektomie bei Patientinnen mit pulmonal metastasierten Mammakarzinomen.

Methode:

Alle Resektionen wurden per 1318nm Dioden-Laser, teilweise in Kombination mit anatomischer Resektion, in kurativer Intention durchgeführt. Bei jeder Patientin erfolgte eine systematische selektive Lymphadenektomie, bei Nachweis einer Lymphknotenmetastasierung wurde eine radikale Lymphadenektomie durchgeführt.

Ergebnis:

Von 2002 bis 2012 wurden 102 Patientinnen reseziert mit durchschnittlich 7 Metastasen pro Patientin (1 – 64). Die 5-JÜR bei kompletter Resektion (n = 83) betrug 51,4%; bei R1/R2-Resektion (n = 19) nur 24,1% (p = 0,016). Innerhalb der R0-Gruppe betrug die 5-JÜR bei Östrogenrezeptor-positiven Metastasen 67,5%, Patientinnen mit Östrogenrezeptor-negativen Metastasen hatten eine 5-JÜR von 43,9% (p = 0,012). Auch eine Lymphknotenmetastasierung war in der multivariaten Analyse signifikant mit einem schlechterem Überleben assoziiert mit einer 5-JÜR von 17,2%, verglichen mit 62,2% ohne Lymphknotenbefall (p < 0,0001). In 38% war in den pulmonalen Metastasen im Vergleich zum Primärtumor eine Änderung des Hormonrezeptorstatus nachweisbar, in 28% eine Veränderung des HER-2-Status.

Schlussfolgerung:

Mittels Laserresektion können pulmonale Metastasen von Mammakarzinomen schnell, sicher und parenchymsparend entfernt werden. Eine R0-Resektion ist der stärkste prognostische Faktor. Lymphknotenmetastasen, selbst nach radikaler Lymphadenektomie und kompletter Resektion, stellen einen unabhängigen negativen Prognosefaktor dar.

Aufgrund des guten Langzeitüberlebens nach kompletter Resektion der Metastasen und der Möglichkeit der Aktualisierung des Rezeptorstatus in den Metastasen sollten die Grenzen zur pulmonalen Resektion weit gestellt werden, unabhängig von der Anzahl der Rundherde, solange funktionelle und technische Operabilität vorliegt.