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DOI: 10.1055/s-0035-1559969
Pneumomediastinum: spontan oder symptomatisch? Eine klinisch-radiologische Differenzierung
Zielsetzung:
Es gibt zwei Varianten des Pneumomediastinums (PM). Die symptomatische Form ist mit Hohlorganperforationen oder Thoraxtraumata assoziiert. Die harmlose spontane Form hingegen entsteht durch Ruptur von Alveolen entlang intraparenchymatöser Äste der Pulmonalarterie. Die Unterscheidung der beiden Formen ist klinisch relevant, da Diagnostik und Therapie verschieden sind.
Methode:
Anamnestische und klinische Daten sowie Computertomografien des Thorax von Patienten mit spontanem bzw. symptomatischem PM wurden gegenübergestellt. Eine Zustimmung der Ethikommission wurde zuvor eingeholt.
Ergebnis:
Bei 7 Patienten mit Verletzungen der Trachea oder der Lungen konnte Luft im Mediastinum, aber keine Luft entlang der Pulmonalarterienäste nachgewiesen werden.
Bei 5 Patienten mit spontanem P. ohne tracheo-bronchiale Verletzung oder Lungenlazeration konnte computertomographisch Luft im Mediastiunum und entlang der Pulmonalarterien nachgewiesen werden (sog. Macklin-Effekt).
Schlussfolgerung:
Experimentelle Untersuchungen wiesen bereits früher auf einen Ventilmechanismus zwischen Lunge und Mediastinum hin, was die vorliegenden klinischen Ergebnisse bestätigen. Ein Übertritt von freier Luft aus der Lunge entlang der Gefäßscheiden in das Mediastinum ist möglich, während der umgekehrte Weg scheinbar nicht offen steht.
Dieser klinisch-radiologische Vergleich bestätigt, dass es sich beim spontanen PM um eine eigenständige Erkrankung handelt. Diese kann anhand eines radiologischen Kriteriums sicher von der symptomatischen Form des PMs abgegrenzt werden. Bei Patienten mit spontanem PM könnten damit unnötige Untersuchungen vermieden werden.