Zentralbl Chir 2015; 140 - FV13
DOI: 10.1055/s-0035-1559948

Intratracheale Anwendung von autologen Stammzellen in Patienten mit ARDS

P Jungebluth 1, B Holzgraefe 2, ML Lim 3, A Duru 3, V Lundin 3, S Sjöqvist 3, P Jones 3, M Wood 4, T Luedde 5, A Teixeira 3, O Hermanson 3, O Winqvist 3, H Kalzén 2, J Nordin 3, O Wiklander 3, S EL Andaloussi 3, E Alici 3, H Dienemann 1
  • 1Thoraxklinik Heidelberg
  • 2Karolinska University Hospital
  • 3Karolinska Institute
  • 4University of Oxford
  • 5Universitätsklinikum Aachen

Zielsetzung:

Für das akute respiratorische Distress Syndrom (ARDS) bestehen weiterhin nur unzufriedenstellende Behandlungsoptionen. Das Bestreben muss dahin gehen, neue Therapiekonzepte zu entwickeln und diese zu erforschen. In der vorliegenden Arbeit wird die intratracheale Anwendung von autologen Stammzellen bei Patienten mit ARDS untersucht.

Methode:

Basierend auf mathematischen Modellen wurde bei Patienten mit schweren ARDS eine intratracheal applizierte Therapie mit autologen Stammzellen angewandt. Die Patienten wurde im Vorfeld mittels maximaler konventioneller Therapiemethoden bis hin zu Lungenunterstützungsverfahren (Extracorporeal Membrane Oxygenator; ECMO) erfolglos behandelt. Die autologen Zellen (Mononukleäre Zellen, PBMCs) wurden aus dem peripheren Blut der Patienten isoliert und anschließend intratracheal appliziert. Die Genehmigungen für die Verwendung und Analysen der Zellen wurden vom regionalen Ethikkomitee erteilt.

Ergebnis:

4+/-2 Tage nach Therapiebeginn besserte sich die Lungenfunktion der Patienten deutlich, so dass die Unterstützung des ECMO Systems im Verlauf signifikant reduziert werden konnte. Sowohl die bronchoskopische Kontrolle, als auch die laborchemischen Inflammationsmarker zeigten eine deutliche Abnahme von Entzündungszeichen. Zeitgleich konnte in der Serumkonzentration eine Hochregulierung von spezifischen miRNAs (miR 449a, b, c und 34a) nachgewiesen werden. Extrazelluläre Vesikel der applizierten PBMCs zeigten eine deutliche anti-inflammatorische Eigenschaft in unterschiedlichen in vitro Assays (e.g. TNF-α vermittelte NFκB in vitro Assays). Trotz der AZ Verbesserung und Normalisierung der Respirationsparameter verstarben die Patienten an einem Multiorganversagen im Verlauf.

Schlussfolgerung:

Die vorliegenden Daten weisen, trotz des Versterbens der Patienten, das vielversprechende anti-inflammatorische Potential von autologen Mononuklären Zellen auf. Des Weiteren konnte die erfolgreiche intratracheale Anwendung von Zellen in Patienten mit schwerem ARDS gezeigt werden. Weiterführende Studien sind notwendig um die zugrundeliegenden Mechanismen aufzudecken.