Zentralbl Chir 2015; 140 - P28
DOI: 10.1055/s-0035-1559927

Komplettierende Pneumektomie unter dem „Schutz“ der Herz-Lungen-Maschine

A Granetzny 1, C Vaivoda 1, G Tenderich 2
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie
  • 2Klinik für Herzchirurgie

Zielsetzung:

Falldarstellung einer komplettierenden Pneumektomie wegen eines erneuten Tumorwachstums nach Unterlappenresektion links mit Anschluss der Herz-Lungen-Maschine (HLM).

Methode:

Bei Zustand nach Unterlappenresektion links 07/13 wegen eines atypischen Carcinoids (pT2apN0) war nun 04/15 ein Rezidiv im aortopulmonalen Fenster aufgetreten. Nach Empfehlung der Tumorkonferenz war nur ein chirurgisches Vorgehen erfolgversprechend. Wegen der Tumorlokalisation war das Risiko einer potentiell letalen Gefäßverletzung so groß, dass der Anschluss der HLM beschlossen wurde.

Ergebnis:

Präoperativ wurde in der rechten Leiste die HLM angeschlossen. Die Lagerung zur linksseitigen Thorakotomie war dadurch nur gering erschwert. Es erfolgte die intraperikardiale komplettierende Pneumektomie nach Längseröffnung des Perikards. Da die Resektion ohne Gefäßverletzung möglich war, musste die HLM letzlich nicht eingesetzt werden. Histologisch fand sich ein Adenokarzinom (pT2apN0). Der postoperative Verlauf war abgesehen von Herzrhythmusstörungen unkompliziert.

Schlussfolgerung:

Die Lungenoperation unter den Bedingungen einer HLM ist onkologisch sicher selten indiziert. Beim Vorliegen eines Rezidivs bei bekanntem voroperierten atypischen Carcinoid kann die Operation unter dem „Schutz“ der HLM vor einer eventuell letalen Massenblutung schützen. Sie garantiert auch dem Operateur Bedingungen, die eine radikale Resektion „in Ruhe“ ermöglichen. Weil das Risiko der HLM per se gering ist, kann ein solches Vorgehen in Kliniken mit Präsenz einer Herzchirurgie empfohlen werden.