Zentralbl Chir 2015; 140 - P25
DOI: 10.1055/s-0035-1559924

Atmungstherapeutische Aspekte beim wachen Patienten mit veno-venöser extrakorporaler Lungenunterstützung (ECLS) bei exazerbierter COPD (AECOPD) nach Versagen der non-invasiven Beatmung (NIV)

E Brüning 1, L Richter 1, B Redwan 1, T Goik 2, S Fischer 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren
  • 2Klinik für Anästhesie, Notfallmedizin und Operative Intensivmedizin, Klinikum Ibbenbüren

Einleitung:

Im Rahmen der AECOPD stellt die NIV-Therapie heutzutage die wichtigste Therapiesäule dar. Kommt es im Verlauf der Therapie zum Versagen der NIV müssen invasivere Maßnahmen in Betracht gezogen werden, die eine effiziente Decarboxylierung gewährleisten. Bislang war die invasive mechanische Ventilation unumgänglich. Diese ist jedoch mit diversen Komplikationen assoziiert. ECLS zur Decarboxylierung stellt eine moderne Therapieoption dar. In der vorliegenden Arbeit wird der Einfluss einer ECLS-Therapie im Rahmen der AECOPD beim wachen Patienten auf die atmungstherapeutischen Ansätze dargestellt und ein eigener Therapiealgorithmus erläutert.

Methoden:

Es wurde eine Medline-Suche im Publikationszeitraum 2012 – 2015 durchgeführt. Dabei wurden alle Publikationsformate berücksichtigt. Folgende Suchkriterien wurden verwendet: ECMO, ECLS, CO2 removal, AECOPD, pulmonary rehabilitation. In der eigenen Abteilung wurden n = 8 Patienten mit wach-ECLS atmungsterapeutisch betreut.

Ergebnisse:

Es konnten 3 Fallberichte, 1 retrospektive Multicenterstudie, 1 retrospektive Kohortenstudie und 1 Pilotstudie identifiziert werden. Insgesamt wurde über 66 Patienten berichtet. Bei 47 Patienten wurde die ECLS über eine singuläre doppellumige venöse Kanüle etabliert. Ein Patient wurde über eine femoro-femorale Kanülierung unterstützt. Bei 21 Patienten wurde eine pumpenlose iLA implantiert. In allen Fällen werden eine signifikante Reduktion des pCO2 und eine Normalisierung des pH beschrieben. In über 90% der Fälle konnte die Intubation vermieden werden. 2 Fallberichte beschreiben die Möglichkeit physiotherapeutischer Therapie und Mobilisation unter ECLS. Im Rahmen des Aufbaus eines ECLS Programms in der eigenen Abteilung wird, basierend auf den Daten in der Literatur, ein Algorithmus zur atmungstherapeutischen Betreuung von ECLS Patienten erarbeitet und vorgestellt.

Schlussfolgerung:

Die ECLS stellt eine sichere und effektive Alternative zur invasiven maschinellen Beatmung bei NIV-Versagen im Rahmen der AECOPD dar. Vorteile sind vor allem die Möglichkeit früher atmungs- und physiotherapeutischer Maßnahmen beim wachen Patienten wie Mobilisation, Sekretmobilisierung und Atemgymnastik. Weitere eigene Untersuchungen sollen diese Aspekte am ECLS-Kollektiv erörtern.