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DOI: 10.1055/s-0035-1559916
Die anatomische Segmentresektion der Lunge – Rostocker Erfahrungen 09/2011 – 01/2014
Einleitung:
Die Therapie maligner Lungentumore ist bei ausreichender kardiopulmonaler Funktion die Standard-Lobektomie. Bei vielen potenziell resektablen Patienten machen kardiopulmonale Vorerkrankungen mit Einschränkung der physiologischen Reserve eine Lobektomie unmöglich. Ziel unserer Untersuchung war es, die Veränderung der Lungenfunktion durch eine exakte anatomische Segmentresektion zu evaluieren.
Methoden:
Zwischen 09/2011 und 01/2014 wurden 36 Patienten einer exakten anatomischen Segmentresektion unterzogen. Alle Daten wurden retrospektiv erhoben. Eine präoperative Lungenfunktion lag bei 34 Patienten (94%) vor. Bei 21 Patienten (58%) konnten Follow up-Daten der Lungenfunktion erhoben werden. Es wurden 19 Mono-, 11 Bi-, 4 Tri- und 2 Mehrsegmentresektionen durchgeführt. Histologisch wurden 18 primäre Bronchialkarzinom, 8 Metastasen und 10 benigne Erkrankungen diagnostiziert. Bei 25 von 26 Patienten (96%) mit Malignomen wurde eine R0-Resektion erreicht. Pulmonal vorerkrankt waren 21 Patienten (58%).
Ergebnisse:
In der präoperativen Lungenfunktionsdiagnostik ergaben sich für das Gesamtkollektiv folgende Werte (Median, Range): FVC 84% (40 – 114), FEV1 77% (26 – 130) und Tiffeneau-Index 76 (43 – 97). Diese Werte hatten sich 14 Monate (6 – 29) postoperativ wie folgt verändert (p = n.s.): FVC ± 0% (84, 38 – 141), FEV1 -1% (76, 31 – 123) und Tiffeneau-Index -8 (68, 32 – 96). In der Subgruppe der Monosegmentresektionen (11 Patienten, 52%) zeigte sich eine tendenzielle Verbesserung: FEV1 +13%, Tiffeneau-Index +5 im Vergleich zu den präoperativen Werten (p = n.s.).
Folgerung:
Die exakte anatomische Segmentresektion stellt als parenchymsparendes Verfahren bei Patienten mit pulmonaler Funktionseinschränkung auch in der Malignomchirurgie eine Alternative zur Lobektomie dar. Die für die Lebensqualität des Patienten wichtige postoperative Stabilität der Lungenfunktion konnte in unserer Studie gezeigt werden, das onkologische Langzeitergebnis ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.