Zentralbl Chir 2015; 140 - P19
DOI: 10.1055/s-0035-1559914

Management einer intraoperativen Blutung bei Mediastinoskopie

Z Sziklavari 1, M Ried 2, C Großer 1, HS Hofmann 1, 2
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Krankenhaus Barmherzige Brüder
  • 2Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg

Zielsetzung:

Die Wahrscheinlichkeit einer intraoperativen Blutung bei Mediastinoskopie liegt bei unter 0,5%. In mehr als 90% der Fälle ist eine Tamponade zur Blutstillung ausreichend. Verletzungen großer Gefäße (V. cava sup., A. pulmonalis) sind nur über Sternotomie beherrschbar. Wir berichten über die Versorgung eines iatrogenen Arteria pulmonalis Einrisses mittels einer arterio-venösen extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO).

Methode:

Bei einem 73-jährigen Patienten wurde im Rahmen des Stagings eines Bronchialkarzinoms eine Mediastinoskopie ausgeführt. Trotz des Rundrückens des Patienten war ein Einführen des Mediastinoskopes und die Lymphknotenbiopsie der PET-positiven Station 4R und 7 möglich. Beim Rückzug des Mediastinoskops kam es auf einmal zu einer massiven Blutung (desoxygeniertes Blut). Trotz mehrfacher Austamponierung kam es nicht zur Blutstillung. Nach Sternotomie war die Übernähung eines ca. 2 cm langen Einriss der rechten Arteria pulmonalis auf Grund massiven Blutflusses nicht möglich. Erst unter Entlastung des Herzens mittels a.v. ECMO (Anschluss A./V. femoralis) war die Darstellung, Anschlingung und Übernähung mit drei U-Filznähten Prolene 5/0 der Pulmonalarterie möglich. Danach erfolgte noch die Resektion des tumortragenden rechten Oberlappens. Inklusive Lymphknotendissektion.

Ergebnis:

Die ECMO konnte am Ende der OP wieder entfernt werden, der Patient verließ den OP-Saal kardiopumonal stabil jedoch beatmet.

Schlussfolgerung:

Eine iatrogen bedingte Blutung der zentralen Pulmonalarterie ist häufig nur unter Entlastung des Herzens mittels ECMO möglich. Die Tamponierung des OP-Gebiets bietet bis zum Anschluss der ECMO eine ausreichende Blutstillung.