Z Gastroenterol 2015; 53 - KC127
DOI: 10.1055/s-0035-1559517

Die Hemmung des Notch-Signalweges zeigt keine selektive Wirkung auf die Tumorstammzellfraktion im Pankreaskarzinom

R Schmuck 1, E Seidel 1, J Pratschke 1, M Bahra 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Virchow-Klinikum (CVK), Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland

Einleitung: Adenokarzinome des Pankreas (PDAC) zeigen eine stetig steigende Inzidenz und weisen eine ungünstige Prognose auf. Eine zentrale Rolle bei der Entstehung dieser Tumore scheint die Tumorstammzellfraktion zu spielen, die entscheidend für die Malignität des Tumors ist. Ursächlich für die Entstehung von Tumoren sowie deren Resistenz gegenüber herkömmlichen Therapien ist hierbei eine Dysregulation stammzellspezifischer Signalwege wie des Notch-Signalweges. Ziel der Untersuchung war es, die Tumorstammzellfraktion von PDAC-Zelllinien zu charakterisieren und die selektive therapeutische Wirkung von Notch-Inhibitoren zu überprüfen.

Material und Methoden: Drei PDAC-Zelllinien (ASPC1, CAPAN1, PANC1) sowie eine aus primärem Patientenmaterial gewonnene Zelllinie wurden für 24h ausplattiert und anschließend mit 50µM Gemcitabin alleine oder in Kombination mit aufsteigenden Konzentrationen (10µM, 30µM, 50µM) eines Notch-Inhibitors (DAPT) versetzt. Danach wurde mithilfe der Side Population (SP) Sortierung (Färbung mit Hoechst 33342 und fluoreszenzaktivierte Zellsortierung (FACS)) die Tumorstammzell-Fraktion identifiziert.

Ergebnisse: Bei allen vier Zelllinien war eine stabil reproduzierbare SP-Fraktion mit charakteristischem Fluoreszenz-Muster in der Rot gegen Blau Auftragung nachweisbar. Unter der Behandlung mit Gemcitabin oder DAPT zeigte sich keine selektive therapeutische Wirkung auf die SP-Fraktion (gemessen am prozentualen Anteil von SP-Zellen an der Gesamtpopulation).

Schlussfolgerung: Auch wenn wiederholt eine selektive Therapie der Tumorstammzell-Faktion durch Inhibitoren von embryonalen Signalwegen propagiert wird, konnten wir einen solchen Effekt nicht nachweisen. Die Wirkweise dieser selektiven Therapeutika sollte daher ebenso genauer untersucht werden wie alternative Möglichkeiten der selektiven Tumorstammzelltherapie.