Z Gastroenterol 2015; 53 - KC104
DOI: 10.1055/s-0035-1559494

Intestinale Mikroperfusion während kolorektaler Resektionen. Erste Resultate von 34 Patienten

H Hoffmann 1, T Delko 1, C Nebiker 1, M Kraljevic 1, J Schäfer 2, C Kettelhack 1
  • 1Universitätsspital Basel, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Basel, Schweiz
  • 2Basel Institute for Clinical Epidemiology and Biostatistics, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz

Einleitung:

Ischämie im Bereich der kolorektalen Anastomose ist ein Risikofaktor für Anastomoseinsuffizienzen (AI). Insbesondere die Perfusion im Kapillarbett (Mikroperfusion) des Kolons ist zur ungestörten Heilung der Anastomose wichtig. Die subjektive intraoperative Beurteilung der Mikroperfusion durch den Operteur ist jedoch nicht zuverlässig und objektive Messverfahren sind nicht im Alltag etabliert.

Material und Methoden:

Patienten mit laparoskopischer kolorektaler Resektion wurden zwischen Juli 2013 und Dezember 2014 prosepktiv rekrutiert. Intraoperative Mikroperfusionsmessungen mittels eines Lichtspektrometers (VLS, visble light spectroscopy) wurden an folgenden 6 Messpunkten im Bereich der Kolon-Serosa durchgeführt: Referenzmessung am Zökum (M1) und im proximalen Bereich der geplanten Anastomose (M2) vor jeglicher Darmmanipulation. Nach Mobilisation und Gefäßligatur proximal (M3) und distal (M4) der geplanten Anastomose. Nach Vollendung der Anastomose ca. 1 – 2 cm proximal (M5) und distal (M6) der Anastomose.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 34 Patienten eingeschlossen, medianes Alter 72 Jahre (IQR 63; 80). Hauptoperation waren laparoskopische Sigmaresektionen (n = 13; 38%) und laparoskopische Hemikolektomien rechts (n = 12; 35%). 4 Patienten entwickelten eine AI. Die VLS Messzeit betrug median 2:11 min (IQR 1:39; 3:55). Folgende mediane (IQR) Messwerte (StO2, Normwerte 65 – 77%) wurden ermittelt (siehe Grafik): M1: 66% (57; 70), M2: 67% (60; 73), M3: 69% (60; 76), M4: 69% (55; 79), M5: 70% (63; 76), M6: 72% (62; 76).

Schlussfolgerung:

Die intraoperative Mikroperfusionmessung mittels VLS kann ohne großen Zeitverlust erfolgen. Im Vergleich zu den medianen StO2 Referenzwerten (M1, M2) zeigt sich eine Zunahme der Variablität der intestinalen Mikroperfusion nach Mobilisation und Gefäßligatur (M3, M4) und Anastomose (M5, M6). 3 von 4 Patienten mit AI zeigten beretis schlechte Referenzmesswerte bei M1 und M2, die unterhalt der StO2 Normwerte lagen. Der Einschluss weiterer Patienten in diese Studie ist notwendig, um die Korreltation zwischen intestinaler Mikroperfusion und postoperativer Komplikationen zu evaluieren.