Z Gastroenterol 2015; 53 - KC085
DOI: 10.1055/s-0035-1559475

Der Stellenwert der Leberresektion im Vergleich zu den lokal ablativen Therapieverfahren beim HCC des älteren Patienten

A Bauschke 1, A Altendorf-Hofmann 1, U Settmacher 1
  • 1Universität Jena, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland

Einleitung: Patienten über 70 Jahre haben oft eine hohe Komorbidität, so dass in kurativer Intention für die Behandlung von primären Lebermalignomen die Leberteilresektion oder häufig die lokal ablative Therapie (TACE, RFA, SIRT) vorgeschlagen wird. Wir untersuchten die Langzeitergebnisse der älteren Patienten.

Material und Methoden: Alle in kurativer Absicht behandelten Patienten aus den Jahren 1995 bis 2014 aus dem prospektiv geführten Tumorregister unserer Klinik wurden hinsichtlich Tumorlast, Komorbidität, Therapie und Langzeitüberleben untersucht.

Ergebnisse: Von insgesamt 359 behandelten Patienten waren 127 (32%) bei der Diagnose 70 Jahre oder älter. Diese Patienten hatten seltener eine Leberzirrhose (p = 0,004), eine Pfortaderobstruktion (p = 0,006) und seltener eine schlechte Leberfunktion (p = 0,007). Sie wiesen häufiger eine schwere Herzinsuffizienz (p = 0,006) und solitäre Tumoren (p = 0,002) auf. Die mediane Überlebenszeit aller 359 Patienten betrug 25 Monate. Hinsichtlich des Alters zeigte sich kein Unterschied im Langzeitüberleben, die 5-Jahres-Überlebensraten betrugen 31% bzw. 29%. Von den älteren Patienten wurde die Hälfte (63 Patienten) durch Leberteilresektion behandelt, von den jüngeren 81 Patienten (35%) (p = 0,007). Bei den resezierten Patienten zeigte sich eine besseres Langzeitüberleben (p = 0,046) für die jüngeren Patienten, bei den nicht resezierten waren die Überlebensraten nahezu identisch (mediane ÜZ 14 Monate vs. 15 Monate). Die durch Leberresektion behandelten HCCs bei den Älteren waren überwiegend solitär (78%), entstanden in nicht-zirrhotischer Leber (83%) und zeigen ein normales AFP (44%). Das Langzeitüberleben der über 70-jährigen wurde univariat durch die Art der Therapie (p = 0,002), die Anzahl der Leberläsionen (p = 0,006), das Vorhandensein einer Leberzirrhose (p = 0,042), das Child-Stadium der Leberzirrhose (p = 0,044) und den CLIP-Score (p < 0,001) statistisch signifikant beeinflusst. In der multivariaten Analyse zeigten sich lediglich CLIP-Score und Art der Therapie als unabhängige Einflussfaktoren auf das Langzeitüberleben.

Schlussfolgerung: Innerhalb der Gruppe der über 70Jährigen führten ein CLIP-Score ≤1 und eine Leberteilresektion jeweils unabhängig voneinander zu einem statistisch signifikant besseren Langzeitüberleben.