Z Gastroenterol 2015; 53 - KG361
DOI: 10.1055/s-0035-1559387

Endoskopische Diagnose einer segmentalen Pneumatosis cystoides coli

V Zimmer 1, F Lammert 1
  • 1Universitätsklinikum des Saarlandes, Klinik für Innere Medizin II, Homburg, Deutschland

Hintergrund: Die Pneumatosis cystoides intestinalis oder coli ist eine seltene Entität mit unterschiedlicher klinischer Relevanz. Pathologisch imponieren submukosale oder subserosale gasgefüllte Cysten.[1] Endoskopisch ergibt sich meist der charakteristische Befund multipler submuköser tumorähnlicher Läsionen. Unterschiedliche diagnostische Methoden sind zur endoskopischen Diagnose berichtet worden.[2,3]

Klinischer Fall: Ein 45-jähriger Patient stellte sich zur endoskopischen Zweitmeinung bei unklaren submukösen Tumoren mit differenzialdiagnostisch diskutierten multiplen segmental angeordneten Lipomen bzw. neuroendokrinen Tumoren vor. Bei in der abdominellen Computertomografie beschriebenen Divertikeln hatten die auswärts entnommenen Biopsien keinen weiteren richtungsweisenden Befund ergeben.

In der erneut durchgeführten Ileocoloskopie zeigt sich im C. descendens bis knapp an die linke Flexur reichend ein etwa 8 cm langes Segment multipler prall elastisch erscheinender submuköser Tumore. Bei Verdacht auf Pneumatosis cystoides coli erfolgt zunächst die Biopsie-Entnahme zweier Läsionen zur histopathologischen Begutachtung. Um die Verdachtsdiagnose endoskopisch zu sichern, wurde zusätzlich ausgiebig Wasser instilliert, bis einzelne Läsionen in Wasserimmersions-Technik endoskopisch visualisiert werden können. Nach Anpunktion einer der cystischen Läsionen mit einer Standard-Injektionsnadel konnte eindeutig der Abgang von Luft- bzw. Gasblasen dokumentiert werden. Ferner erfolgte die Abpunktion einer weiteren Läsion mit Aspiration von Gas und vollständigem Kollaps der Veränderung. Histopathologisch wurden, vereinbar mit einer cystischen Pneumatosis, multiple dünnwandige, optisch leere Hohlräume ohne Epithelauskleidung in der Lamina propria beschrieben.

Diskussion: Bei dem berichteten Patienten wurden beide auf den physikalischen Nachweis von Gas abstellende Verfahren zur rein endoskopischen Differenzialdiagnostik bei makroskopischem Verdacht auf cystische Pneumatosis angewendet. Auf diese Weise können ein eindeutiger Nachweis des gasgefüllten, cystischen Charakters der Läsionen geführt und diese eindeutig als Pneumatosis-Herde charakterisiert werden.

Literatur:

[1] Shawn D, Arch Surg 2003

[2] Kim YG, GIE 2011

[3] Cyrany J, Endoscopy 2009