Z Gastroenterol 2015; 53 - KG348
DOI: 10.1055/s-0035-1559374

Erfolgreiche endoskopisch-endoluminale Vakuumtherapie von iatrogenen und spontanen Perforationen des distalen Ösophagus

A Hausen 1, N Lange 1, P van Heteren 1, J Trebicka 1, J Nattermann 1, C Strassburg 1, T Weismüller 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Medizinische Klinik I, Endoskopie, Bonn, Deutschland

Ösophagusperforationen die spontan (Boerhaave) oder traumatisch (Fremdkörper, Verätzungen, postinterventionell) auftreten, sind aufgrund des hohen Risikos für die Entstehung einer septischen Mediastinitis mit einer Mortalität von bis zu 20% assoziiert. Die endoskopische Vakuumtherapie (EVAC) hat sich bei Anastomoseninsuffizienzen nach ösophagogastralen resezierenden Eingriffen als wirksames Therapieverfahren erwiesen. Ziel dieser Untersuchung ist es die Erfolgsrate und Sicherheit der EVAC an einer Fallserie von Patienten mit spontanen oder iatrogen-traumatischen Perforationen des distalen Ösophagus zu evaluieren.

Wir untersuchten retrospektiv alle Patienten, die zwischen 06/2012 und 02/2015 am Universitätsklinikum Bonn aufgrund einer distalen spontanen oder traumatischen Ösophagusperforation mittels EVAC behandelt wurden. Dazu wurde unter endoskopischer Sicht ein jeweils individuell zurechtgeschnittener Polyurethanschwamm mit der Fasszange platziert. Über eine mit dem Schwamm verbundene nasogastrale Sonde wurde mittels Vakuumpumpe ein negativer Druck (100 – 150 mmHg) appliziert.

Es wurden insgesamt 5 männliche Patienten im Alter von 46 bis 82 Jahren behandelt (Median: 63 Jahre). Die Ursachen der Perforation waren: Boerhaave-Syndrom (2x), Fremdkörperingestion, Probenentnahme mittels starrer Endoskopie und Ballondilatation. In allen Fällen befand sich die Perforation im unteren Ösophagusdrittel (32 – 40 cm ab Zahnreihe). Bei einer Dauer der Vakuumtherapie zwischen 6 und 61 Tagen wurden zwischen 2 und 17 Schwammwechsel durchgeführt. Die Patienten waren während der Therapie 22 bis 91 Tage hospitalisiert, davon 0 bis 29 Tage auf Intensivstation. In der Regel wurden die Patienten über eine parallel liegende Magensonde enteral ernährt. Die Dauer des endoskopischen Eingriffs betrug zwischen 15 bis 130 min (Median 35 min). Mit Therapiebeginn waren die Entzündungsparameter (CRP) in allen Fällen regredient. In allen Fällen wurde eine komplette Abheilung erreicht, in einem Fall mit im Verlauf behandlungsbedürftiger Stenose.

Die Untersuchung bestätigt, dass die endoskopische Vakuumtherapie nicht nur bei postoperativen Anastomoseninsuffizienzen sondern auch als primäre Therapie von iatrogenen und spontanen Ösphagusperforationen sicher und mit guten Resultaten durchführbar ist.