Z Gastroenterol 2015; 53 - KG335
DOI: 10.1055/s-0035-1559361

Gastrointestinale Blutungen unter DOAK: Eine Real-life Analyse zu Blutungsmuster, Frequenz und Ätiologien im Vergleich zur Phenprocoumontherapie

H Albrecht 1, L Maass 1, A Hagel 1, M Neurath 1, M Raithel 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland

Einleitung:

Die neuen direkten oralen Antikoagulantien (DOAK) umfassen direkte Faktor-Xa-Hemmer wie z.B. Apixaban und Rivaroxaban und direkte Thrombininhibitoren wie z.B. Dabigatran. In zahlreichen Studien zeigte sich unter DOAK kein erhöhtes Gesamtblutungsrisiko verglichen mit den Vitamin-K-Antagonisten (VKA). Der Vorteil den alle DOAKs aufweisen, liegt in der deutlich niedrigeren Rate an intrazerebralen Blutungen (ICB) verglichen mit den VKA. Es fanden sich jedoch bei einzelnen Studien Hinweise für ein erhöhtes GI-Blutungsrisiko unter DOAK, wobei das genaue Risiko im klinischen Alltag derzeit nicht exakt bekannt ist.

Material und Methoden:

Es wurden alle Patienten die im Jahr 2014 in der medizinischen Notaufnahme des Universitätsklinikums Erlangen mit dem V.a. GI-Blutung vorstellig wurden auf die Einnahme von Antikoagulantien gescreent. Die Daten wurden mit Excel-Tabellen und multivarianter Analyse ausgewertet.

Ergebnisse:

409 Patienten wurden mit einem V.a. GI-Blutungsereignis identifiziert. Von diesen hatten 213 Patienten (52,1%) tatsächlich ein verifizierbares akutes Blutungsereignis. 47 dieser Patienten erhielten VKA (22,1%), davon 31 Patienten mit Blutungsereignis (66,2%). 30 dieser Patienten erhielten DOAK (14,1%), davon 23 Patienten mit Blutungsereignis (76,9%). Insgesamt konnten also 54 Patient mit der Einnahme von VKA (n = 31) und DOAK (n = 23) und einem Blutungsereignis identifiziert werden. Als Blutungsquellen fanden sich bei Patienten unter VKA 15 Patienten mit Erosionen, 11 Patienten mit Angiodysplasien, 9 Patienten mit Ulcera und ein Patient mit Ösophagusvarizenblutung (Mehrfachnennungen möglich). Zudem wurden bei den Patienten unter VKA fünf Karzinome neu diagnostiziert. Bei Patienten unter DOAK fanden sich 10 Patienten mit Erosionen, 8 Patienten mit Ulcera und 7 Patienten mit Angiodysplasien (Mehrfachnennungen möglich). Zudem wurden ein kolorektales Karzinome neu diagnostiziert und es zeigten sich eine Analfissur und einmal Hämorrhoiden als Blutungsquelle.

Zusammengefasst steigert die Einnahme von Antikoagulantien das Risiko eine GI-Blutung zu erleiden, wobei der Vergleich der einzelnen Arten der Antikoagulation (DOAK vs. VKA) nach den hier vorliegenden Daten noch keine eindeutige Aussage zulässt, welche Art zu bevorzugen ist.