Z Gastroenterol 2015; 53 - KG293
DOI: 10.1055/s-0035-1559319

Endoskopische Mukosaresektion sessiler/flacher kolorektaler Adenome > 20 mm: retrospektive Analyse von Risikofaktoren für postinterventionelle Komplikationen bei 279 Patienten

C Neitzel 1, O Sultanie 1, B Sido 2, F Dumoulin 1
  • 1Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, Innere Medizin/Gastroenterologie, Bonn, Deutschland
  • 2Gemeinschaftskrankenhaus Bonn, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Bonn, Deutschland

Einleitung: Die endoskopische Resektion größerer kolorektaler Neoplasien erfolgt in zunehmendem Maße bei relevanter Komorbidität, insbesondere bei Patienten, die eine gerinnungsaktive Medikation benötigen.

Material und Methoden: Zwischen 04/2008 und 01/2013 wurde bei 279 konsekutiven Patienten (161 M/118 W; Alter 67 +/- 10 Jahre; 20% mit gerinnungsaktiver Medikation) 337 sessile/flache kolorektale Adenomen > 20 mm mukosektomiert (Größe 31 +/-10 mm; Lokalisation rechtes Colon 64%; Descendens/Sigma/Rektum 30%, multiple Lokalisationen 6%). Die retrospektive Analyse erfolgte hinsichtlich postinterventioneller Komplikationen: relevante Nachblutung (HB Abfall > 2 g/dl; Transfusion; erneute/verlängerte Hospitalisation; erneute Endoskopie), Perforation (mit Notfall OP), Postpolypektomiesyndrom (Peritonismus/Leukozytose). Als mögliche Einflussfaktoren wurden Alter, Komorbiditäten (Diabetes mellitus, Gefäßerkrankungen), Einnahme gerinnungsaktiver Medikation und Polypencharakteristika (Lokalisation rechtes vs. linkes Colon, Größe 30 mm) evaluiert.

Ergebnisse: Relevante Komplikationen wurden bei 11,47% der Interventionen beobachtet (davon 62,5% Nachblutungen). Die 30 Tage Mortalität lag bei 0%. In der multivariaten Analyse war die gerinnungsaktiver Medikation ein unabhängiger Risikofaktor für relevante Nachblutungen (Pearson-Chi-Quadrat-Test: p = 0,008).

Schlussfolgerung: Die aufgrund der Altersstruktur/Komorbidität häufige gerinnungsaktive Medikation (in unserer Studie bei 20% der Patienten) impliziert ein relevantes Blutungsrisiko bei der Abtragung größerer flächiger Adenome.