Z Gastroenterol 2015; 53 - KG275
DOI: 10.1055/s-0035-1559301

Natrium Picosulfat plus Magensiumzitrat versus Polypethylenglykol zur Darmreinigung vor Koloskopie – eine prospektive randomisierte und Untersucher verblindete Studie

P Klare 1, A Poloschek 1, B Walter 1, I Rondak 2, B Neu 1, M Bajbouj 1, R Schmid 1, S von Delius 1, W Huber 1
  • 1Technische Universität München, II. Medizinische Klinik des Klinikums rechts der Isar, München, Deutschland
  • 2Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Institut für Medizinische Statistik und Epidemiologie, München, Deutschland

Einleitung: Ein häufig verwendetes Abführmittel zur Darmreinigung vor Koloskopie ist Polyethylenglykol (PEG) welches im Intestinum nicht resorbiert wird. Nebenwirkungen bei der Verwendung von PEG sind häufig. Natrium Picosulfat mit Magnesiumoxid und Zitronensäure (PMC) kann alternativ zur Darmreinigung verwendet werden. Da es nach einem anderen Wirkprinzip agiert sind geringere Trinkmengen notwendig. Ziel der Studie war der Vergleich beider Agenzien hinsichtlich Bekömmlichkeit, Patientensicherheit und Effektivität. Material und Methoden: Wir führten eine monozentrische prospektiv-randomisierte und Untersucher-verblindete Studie durch. Die Teilnehmer wurden 1:1 entweder in den PEG Arm (2 bis 4 Liter verteilt über 2 Tage) oder den PMC Arm (20 mg Picosulfat, 7 g Magnesiumoxid, 12 g Zitronensäure verteilt auf zwei Dosen am Vortag der Untersuchung) randomisiert. Ausschlusskriterien waren Alter < 18 Jahre, Schwangerschaft, sowie schwere Nieren und Herzerkrankungen. Die Patientenakzeptanz wurde anhand einer 10-Punkte Analogskala (VAS, 1 = keine Belastung, 10 = stärkste Belastung) erhoben. Primärer Endpunkt war der Anteil von Patienten je Gruppe, die die Abführprozedur als stark belastend bewerteten (VAS ≥8 Punkte). Sekundäre Endpunkte waren Qualität der Damsauberkeit sowie die Veränderung von Elektrolyt- und Nierenparameter.

Ergebnisse: Es wurden 220 Patienten randomisiert und 200 Fälle (101 PEG, 99 PMC) in einer modifizierten intention-to-treat Analyse ausgewertet. Das Abführen mit PMC wurde im Vergleich mit PEG seltener als stark belastend empfunden (10,1% vs. 20,8%, p = 0,037). Eine erfolgreiche Darmvorbereitung (Aronchik Skala I und II) gelang signifikant häufiger im PEG Arm (82% vs. 43%; p < 0,001). Relevante Hyponatriämien (Serum Na < 135 mmol/l) waren in der PMC Gruppe häufiger zu beobachten als in der PEG Gruppe (21% versus 4%, p = 0,001). Schussfolgerung: Ein Natrium Picosulfat basiertes Abführregime am Vortag ist besser verträglich als eine Split-dose Polyethylen Anwendung. Jedoch konnte eine erfolgreiche Darmreinigung mit PEG häufiger erzielt werden als mit PMC. Wir fanden zudem ein gehäuftes Auftreten von Hyponatriämien nach Darmreinigung mit Natrium Picosulfat, so dass Polyethylenglykol aus Sicht der Patientensicherheit vorzuziehen ist.