Z Gastroenterol 2015; 53 - KG239
DOI: 10.1055/s-0035-1559265

Leberfunktion und Tumorlast bestimmen das Überleben von Patienten mit intermediärem, hepatozellulärem Karzinom nach transarterieller Chemoembolisation

M Kirstein 1, N Schweitzer 2, N Ay 2, C Boeck 2, B Meyer 3, F Wacker 3, M Manns 2, A Vogel 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Klinik, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • 3Institution, Medizinische Hochschule Hannover, Radiologie, Hannover, Deutschland

Einleitung: Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen weltweit. Frühere randomisierte Studien sowie aktuelle Übersichtsarbeiten und Metaanalysen belegen eine Verbesserung des Überlebens von Patienten mit nicht resektablem HCC durch transarterielle Chemoembolisation (TACE), sodass TACE für das intermediäre Stadium als Standard akzeptiert ist.

Methoden: In dieser Studie wurden 487 HCC-Patienten, die mittels TACE an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) behandelt wurden, charakterisiert und mit Überleben assoziierte Faktoren evaluiert.

Ergebnisse: 487 HCC-Patienten wurden zwischen 2000 und 2013 mindestens einmal mittels TACE behandelt. Die Mehrheit der Patienten (91,4%) erhielt eine konventionelle TACE mit Doxorubicin, Cisplatin und/oder Mitomycin und Lipiodol alleine oder in Kombination mit Microsphären. Minderheiten erhielten eine alleinige Embolisation, Chemoperfusion oder eine TACE mit Drug-eluting Beads. Die durchschnittliche Anzahl der erhaltenen TACEn war 2,24 ± 1,95(1 – 17). Zwischen erster und zweiter TACE lagen durchschnittlich 140 ± 257(33 – 2376) Tage. 19,7%, 11,3% und 9% der Patienten wurden mit einem bis drei HCC-Herden, die übrigen Patienten mit mehr als dreien, diagnostiziert. Im Durchschnitt betrug die größte Läsion 59 ± 36 mm (4 – 226). Bei 28,9% war mindestens eine Läsion ≥70 mm. Die Leberfunktion vor erster TACE war durchschnittlich gut erhalten mit Child-Pugh A (6 Punkte) und ALBI-Grad 2. Nach wiederholten TACEn zeigte sich anhand der beiden Klassifizierungssysteme keine signifikante Abnahme der Leberfunktion, doch aber anhand der Cholinesterase (CHE) (p < 0,001). Das Gesamtüberleben war median 20 Monate. Mittels Cox-Regressions-Analyse wurden Tumorgröße ≥70 mm, Gefäßinvasion und normwertige CHE als signifikant mit Überleben assoziierte Faktoren identifiziert (p = 0,001, p = 0,026, p = 0,013). Patienten innerhalb hatten im Vergleich zu Patienten außerhalb der Milankriterien sowie Gefäßinvasion und/oder Metastasen ein signifikant besseres Gesamtüberleben mit 46 gegenüber 14 Monaten (p = 0,000).

Schlussfolgerung: HCC-Patienten, die mittels TACE an der MHH behandelt wurden, haben ein gutes Gesamtüberleben. Insbesondere Patienten mit HCC-Läsionen < 70 mm, fehlender Gefäßinvasion und normwertiger CHE habe eine günstige Prognose.