Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1559241
Bei lokal fortgeschrittenen Kolonkarzinomen ist eine morphologisch-basierte Voraussage der Tumoraggressivität und des Metastasierungspotentials durch den Pathologen möglich. Konzept einer neuen Subklassifikation von pT3; G2 – Kolonkarzinomen
Einleitung: Kolonkarzinomen des gleichen Tumorstadiums und Gradings sind strukturell sehr heterogen. Potentielle, bislang für die Tumorprogression nicht als relevant eingestufte, morphologische Unterschiede im primären Tumorgewebe könnten ein zusätzliches diagnostisches Instrument zur genaueren Einordnung der Tumoraggressivität und des Metastasierungspotentials sein und damit eine weitere onkologisch signifikante Subklassifizierung ermöglichen. Eine bessere Prognoseeinschätzung und Optimierung der individuellen postoperativen Therapieplanung wären die Folge.
Material und Methoden: Für die Identifizierung prädiktiver Biomarker der Metastasierung von pT3; G2- Kolonkarzinomen, wurden in 86 nicht-metastasierten (N0/M0), lymphogen-metastasierten (N+) und hämatogen-metastasierten (M+) Kolonkarzinomen das Tumorbudding, die peritumorale Entzündung, die Desmoplasie, die Tumornekrose, die vaskuläre Dichte von Kapillaren (MVD), kleinen (SVD) sowie großen (LVD) Gefäßen und der funktionelle Lymphgefäßzustand (offene versus geschlossene Gefäßlumina) bestimmt. Die drei strategisch wichtigen Tumorkompartimente (Tumorzentrum – Invasionsfront – peritumorales Gewebe) wurden separat untersucht.
Ergebnisse: N+-Kolonkarzinome waren in der univariaten Analyse mit starkem Tumorbudding, hoher peritumoraler LVD, starker Desmoplasie, und fehlender intratumoraler lymphozytärer Entzündung assoziiert. Bis auf die LVD, stellten diese Eigenschaften in der multivariaten Analyse unabhängige Risikofaktoren für die lymphogene Metastasierung dar. M+-Kolonkarzinome waren in der univariaten Analyse mit starkem Tumorbudding, geringer intratumoraler SVD, fehlender intratumoraler lymphozytärer Entzündung und ausgedehnten Tumornekrosen assoziiert. In der multivariaten Analyse galt nur das Tumorbudding als unabhängiger Risikofaktor für die hämatogene Metastasierung.
Schlussfolgerung: Das Tumorbudding ist ein starker reproduzierbarer prognostischer Marker für die Metastasierung des Kolonkarzinoms. Weitere strukturelle Charakteristika wie Ausmaß der Desmoplasie, Zusammensetzung und Ausbreitung der peritumoralen Begleitentzündung scheinen das Metastasierungspotential von lokal fortgeschrittenen Kolonkarzinomen zu reflektieren und sollten in der pathologischen Begutachtung berücksichtigt werden.