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DOI: 10.1055/s-0035-1559234
Inzidenz und Charakteristika von Post-Koloskopie Intervallkarzinomen – Erfahrungen im Darmzentrum Memmingen
Einleitung: Die Koloskopie in Verbindung mit der Resektion von adenomatösen Polypen verhindert die Entstehung von kolorektalen Karzinomen (KRK) und senkt die Mortalität. Jedoch werden kolorektale Karzinome zu einem kleinen, aber relevanten Anteil nach Durchführung einer Koloskopie diagnostiziert.
Unser Ziel war es, die Häufigkeit dieser post-Koloskopie Intervallkarzinome an unserem Darmzentrum in einer Periode von 6 Jahren zu ermitteln und die Patienten- und Tumorcharakteristika mit denen der übrigen KRK-Fälle zu vergleichen.
Material und Methoden: Wir analysierten die Daten von allen Patienten mit neu diagnostiziertem KRK im Darmzentrum Memmingen vom 1.1.07 bis 31.12.2012. Patienten, bei denen innerhalb von 6 bis 60 Monate vor dem Diagnosezeitpunkt eine Koloskopie durchgeführt worden war, wurden als Intervallkarzinome betrachtet. Es wurden Patientencharakteristika (Alter, Geschlecht) und Tumorcharakteristika (Lokalisation, immunhistochemische Marker für mismatch-repair Proteine) ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum 238 Patienten mit KRK diagnostiziert; in 151 (63%) Fällen war das linksseitige Kolon betroffen, in 87 (37%) das rechtsseitige (proximal der linken Kolonflexur). Ein Intervallkarzinom lag bei 11 Patienten vor (4,6%). Patienten mit Intervallkarzinomen waren im Trend älter, verglichen mit den nicht-Intervallkarzinomen (median 82J. vs. 72J.; n.s.), Frauen waren häufiger betroffen (55% vs. 45%; n.s.). Intervallkarzinome waren signifikant häufiger im rechtsseitigen Kolon lokalisiert (82% vs. 37%; p = 0,01). Marker für Mikrosatelliteninstabilität (MSI) und/oder mismatch-repair (MMR) Defekte waren bei 45% der Patienten mit Intervallkarzinomen nachweisbar; nach Literaturdaten entspricht dies einer 2 bis 4,5-fach höheren Prävalenz verglichen mit der Population der sporadischen KRK.
Schlussfolgerung: Post-Koloskopie Intervallkarzinome treten mit einer niedrigen, aber relevanten Häufigkeit auf. Verglichen mit den nicht-Intervallkarzinomen bestehen Unterschiede in den patienten- und tumorbezogenen Charakteristika,; dies legt nahe, dass-neben übersehenen Läsionen und inkomplett abgetragenen Adenomen- eine besondere Tumorbiologie eine Rolle bei der Entstehung dieser Karzinome spielen dürfte.