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DOI: 10.1055/s-0035-1559233
Der Stellenwert der Temozolomid-basierten Chemotherapie in gastroenteropankreatischen und bronchopulmonalen NEN in einer multizentrischen Analyse des Deutschen NET-Registers
Einleitung: Eine Monotherapie mit Temozolomid (TEM) sowie die Kombinationstherapie mit Capecitabine (TEM/CAP) stellen ein neuartiges Therapieregime in der Behandlung pankreatischer und bronchopulmonaler NET-G1/G2 sowie hochproliferativer neuroendokriner Neoplasien (NEN) mit guter Effektivität dar. Über die Bedeutung einer TEM-basierten Chemotherapie in Deutschland ist bislang wenig bekannt.
Methoden: In einer retrospektiven, multizentrischen Studie aus Deutschland wurden Patienten mit histologischen gesicherter NEN und Behandlung mit einer TEM-basierten Chemotherapie aus 5 Zentren des deutschen NET-Registers eingeschlossen und der Einfluss von TEM oder TEM/CAP evaluiert. Die statistische Analyse erfolgte mit SPPS 21.0.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 66 Patienten (Pat.) mit einem medianen Alter von 54,5 Jahren bei Erstdiagnose identifiziert. Die Primärtumoren waren im Pankreas (n = 47, pNEN), bronchopulmonal (n = 9, bNEN) oder intestinal (n = 3, iNEN) lokalisiert. Bei 5 Pat. war die Lokalisation unbekannt und bei 3 Pat. fand sich eine andere Primärtumorlokalisation. Insgesamt erhielten 53 Pat. eine Kombinationstherapie aus TEM/CAP und 13 Pat. eine Monotherapie (TEM). Eine TEM-basierte Chemotherapie war in 10% der Fälle die 1., in 26% die 2. und in 25% die 3. Therapielinie. Als bestes radiologisches Ansprechen fand sich bei 24% der Pat. eine partielle Remission (PR), während eine Stabilisierung der Erkrankung (SD) bei 46% gelang. Bei NET-G2 Patienten fand sich in 16% eine PR und in 51% eine SD. Im Gegensatz hierzu fand sich bei NEN-G3 Pat. in 58% der Fälle eine PR und in 17% eine SD. Das mediane Gesamtüberleben lag bei 43 Monaten, die mediane Zeit bis zum Progress (mTTP) bei 8 Monaten. In pNEN fand sich eine mTTP von 8 Monaten, wohingegen die mTTP in bNEN bei 6 Monaten lag. In NET-G2 Pat. wurde eine mTTP von 9 Monaten erreicht, in NEC-G3 von 8 Monaten. NET-G3 Patienten, welche eine kleine Subgruppe darstellten, zeigten eine mTTP von 16 Monaten.
Schlussfolgerung: In der täglichen Routine bewirkt eine Temozolomid-basierte Chemotherapie bei fortgeschrittenen NEN eine gute Erkrankungskontrolle, bei im Vergleich zur Literatur jedoch geringerer Ansprechrate, was möglicherweise auf den späteren Einsatz der TEM-basierten Chemotherapie in dieser Kohorte zurückzuführen ist.