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DOI: 10.1055/s-0035-1559232
Die Behandlung fortgeschrittener neuroendokriner Neoplasien mit Sunitinib – Ergebnisse einer retrospektiven, multizentrischen Analyse von Routinedaten des Deutschen NET-Registers
Einleitung: Die Zulassung von Sunitinib (SUN) hat die Behandlungsoptionen neuroendokriner Neoplasien (NEN) vor allem des Pankreas (pNEN) nachhaltig erweitert. Zur Einschätzung der Bedeutung von Sunitinib in der täglichen Routine wurden kürzlich erhobene Daten an 5 Zentren des Deutschen NET-Registers analysiert.
Methoden: In dieser multizentrischen, retrospektiven Analyse wurden lediglich Patienten mit histologisch gesicherter NEN und Progress vor Beginn der SUN-Therapie eingeschlossen und hinsichtlich des Einflusses von SUN auf das Outcome untersucht. Die statistische Analyse erfolgte mithilfe von SPSS 21.0
Ergebnisse: Insgesamt wurden 36 Patienten eingeschlossen. Das mediane Alter bei Erstdiagnose lag bei 56 Jahren. SUN kam vor allem bei pNEN (33/92%) zum Einsatz, wurde aber auch bei intestinalen (iNEN 1/3%) bzw. Patienten mit anderem/unbekanntem Primärtumor (2/5%) verwendet. Als Vortherapien waren die Operation, die Chemotherapie, eine Somatostatinanalogatherapie, die PRRT oder ablative Therapien dokumentiert. SUN wurde bei 6% der Pat. als 1. Therapie, bei 13,9% als 2. Therapie sowie bei 77,5% in späteren Therapielinien angewendet. Hinsichtlich des besten radiologischen Ansprechens fand sich bei 23% eine partielle Remission (PR), bei 60% eine stabile Erkrankung (SD) sowie bei 17% ein Progress (PD). Innerhalb der Ki67-Gruppen ließ sich bei den NET-G2 Patienten bei 25% eine PR, bei 58% eine SD und bei 17% eine PD nachweisen. In NEN-G3 zeigte sich eine PR in 20%, eine SD in 60% sowie ein Progress in 20% als bestes Ansprechen. Bei pNEN ergab sich in 26% der Fälle eine PR, in 56% eine SD und in 18% eine PD. In 14% der Fälle wurde SUN wegen Nebenwirkungen beendet. Das mediane Gesamtüberleben betrug 44 Monate. Die mediane Zeit bis zum Progress (TTP) lag innerhalb der Gesamtkohorte bei 10 Monaten. Bei pNEN fand sich eine mediane TTP von 10 Monaten, bei NET-G2 von 9 Monaten.
Schlussfolgerung: Der Einsatz von Sunitinib in der täglichen Routine ist mit einem akzeptablen radiologischen Ansprechen und einer Verlängerung der Zeit bis zum Progress assoziiert. Die Ergebnisse sind fast vergleichbar mit den Ergebnissen der Zulassungsstudie trotz des Einsatzes von SUN in späteren Therapielinien.