Z Gastroenterol 2015; 53 - KG187
DOI: 10.1055/s-0035-1559213

Einfluss der immunsuppressiven Therapie nach Lebertransplantation auf die Effizienz neuer DAAs in vitro

A Frey 1, E Ecker 2, A Walker 3, J Timm 3, A Paul 2, G Gerken 1, K Herzer 1
  • 1Universitätsklinikum Essen, Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Essen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirugie, Essen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Virologie, Düsseldorf, Deutschland

Hintergrund: Die Hepatitis C Virus (HCV)-Infektion ist bislang noch die häufigste Ursache für Lebertransplantationen (LT). In nahezu allen Fällen kommt es zu einer HCV-Reinfektion des Transplantats, mit einer schlechten Langzeitprognose. Neue direkt antivirale Therapeutika (DAAs) geben zwar eine Perspektive auf eine Verbesserung des Verlaufs, allerdings ist der Einfluss verschiedener immunsuppressiver Subtanzen (IS), insbesondere im Zusammenhang mit der antiviralen Therapie, auf den Verlauf der HCV-Reinfektion nach LT nicht geklärt. Wir haben den Einfluss verschiedener IS (Calcineurin (CNI)- und mTor-Inhibitoren) auf die Wirkung der DAAs in vitro untersucht. Methoden: Für die Untersuchungen wurden subgenomische HCV-Replikons verschiedener Genotypen (GT) verwendet und dabei der Einfluss der IS (Sirolimus (SRL), Everolimus (EVR), Cyclosporin A (CsA), Tacrolimus (TAC)) in Kombination mit verschiedenen DAAs (Sofosbuvir (SOF), Daclatasvir (DCV), Simeprevir (SIM), Ledipasvir (LDV)) auf die HCV-Replikationsaktivität untersucht. Zellproliferationsbedingte Effekte wurden mittels MTT-Assays ausgeschlossen. Die HCV-Replikationsaktivität wurde über qrt-PCR oder Luciferase-Assay bestimmt. Ergebnisse: Die Kombination von SOF mit mTor-Inhibitoren führt zu einer signifikanten Verstärkung der antiviralen Aktivität um 20% (P≤0,01), wohingegen die Kombination mit einem CNI die Wirkung von SOF nicht beeinflusst. Die Kombination von mTor-Inhibitoren mit DCV, SIM oder LDV führt ebenfalls zu einer signifikant gesteigerten antiviralen Wirkung der DAAs, je nach GT um bis zu 30%, wohingegen auch hier CNIs keinen Einfluss auf die antivirale Wirkung der untersuchten DAAs haben. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen nahe, dass die Wahl der immunsuppressiven Therapie einen Einfluss auf die Wirksamkeit verschiedener DAAs haben kann. mTor-Inhibitoren scheinen dabei die antivirale Wirkung verschiedener DAAs zu verstärken, wohingegen CNIs weder eine verstärkende noch abschwächende Wirkung zeigen.