Z Gastroenterol 2015; 53 - KG182
DOI: 10.1055/s-0035-1559208

Die Lebertransplantation bei kritisch kranken Patienten mit sekundär sklerosierender Cholangitis: Outcome und Komplikationen

T Voigtländer 1, T Lankisch 1, E Jaeckel 1, M Manns 1, F Lehner 2
  • 1Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Innere Medizin, Hannover, Deutschland
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Chirurgie, Hannover, Deutschland

Einleitung: Die sekundär sklerosierende Cholangitis bei kritisch kranken Patienten (SSC-CIP) ist eine schwere Cholangiopathie mit schlechter Prognose. Die Lebertransplantation (LT) ist ein etabliertes Therapieverfahren bei fortgeschrittenen Lebererkrankungen, jedoch ist die Datenlage für Patienten mit SSC-CIP unzureichend. Unser Ziel war die Analyse des Outcome und der Komplikationen von Patienten mit SSC-CIP, die aufgrund eines zunehmenden Organversagens lebertransplantiert wurden.

Material und Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse von Patienten mit SSC-CIP durch, die im Zeitraum zwischen 2002 – 2012 lebertransplantiert wurden. Demographische Charakteristika, Laborwerte, Transplantations- und Follow-up Daten wurden zwischen Patienten mit SSC-CIP und Kontrollpatienten verglichen.

Ergebnisse: 21 Patienten mit SSC-CIP wurden im Beobachtungszeitraum lebertransplantiert. Die Hauptursache für die intensivmedizinische Betreuung waren thoraxchirurgische Eingriffe (10/21, 48%), Polytrauma (6/21, 29%), Pneumonie (3/21, 14%) und große komplikative abdominelle Operationen (2/21, 10%). Patienten mit SSC-CIP zeigten signifikant erhöhte Cholestasewerte am Tag der Transplantation (p = 0,001). Die mediane Nachbeobachtung nach LT betrug 82 Monate (Interquartilbereich (IQR) 37 – 129) für Patienten mit SSC-CIP und 91 Monate (IQR 52 – 109) für die Kontrollpatienten (n = 60). Zelluläre Abstoßungsreaktionen bei Patienten mit SSC-CIP (9/21, 43%) waren gleich häufig verglichen mit den Kontrollpatienten (32/60, 53%) (p = 0,409). Cytomegalievirus-Infektionen wurden in beiden Kohorten gleich häufig nachgewiesen (10/21, 48% vs. 28/60, 47%; p = 0,94). Während des Follow-up verstarben sechs Patienten mit SSC-CIP (29%) und 12 Kontrollpatienten (20%) (p = 0,416).

Schlussfolgerung: Die LT ist bei Patienten mit SSC-CIP eine gute therapeutische Option mit vergleichbarem Langzeitüberleben.