Z Gastroenterol 2015; 53 - KG167
DOI: 10.1055/s-0035-1559193

Zusammenhang zwischen hepatozellulärer Schädigung und gesundheitsbezogener Lebensqualität bei Patienten mit chronischer Lebererkrankung

Y Alt 1, A Grimm 1, A Grambihler 1, M Sprinzl 1, T Zimmermann 1, J Kittner 1, M Wörns 1, P Galle 1, J Schattenberg 1
  • 1Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Mainz, Deutschland

Einleitung: Patienten mit chronischen Lebererkrankungen (CLD) leiden häufig an unspezifischen Symptomen und einer Reduktion der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQL). Ziel der Untersuchung war es, die Bedeutung der hepatozellulären Schädigung bei Patienten mit CLD auf die HRQL zu ermitteln und weitere Faktoren, die zum Verlust der Lebensqualität führen, zu bestimmen.

Methoden: Insgesamt wurden 170 Patienten mit nicht-infektiöser CLD, die an der Ambulanz der Universitätsmedizin Mainz zwischen Januar und Dezember 2014 vorstellig wurden, eingeschlossen. Hepatozelluläre Schädigung wurde anhand des Cytokeratin 18 (CK18) Fragmente M30, einem Produkt der Aktivierung von Caspasen während Apoptose von Leberzellen, bestimmt. Die HRQL wurde anhand eines validierten Fragebogens (CLDQ-D) mit 29 unterschiedlichen Items zur Häufigkeit von klinischen Symptomen und emotionaler Belastungen gemessen. Eine höhere Gesamt-Punktzahl im CLDQ-D ist mit einer höheren HRQL assoziiert.

Ergebnisse: In Bezug auf die zugrunde liegende Erkrankung war die HRQL bei Patienten mit NASH (Median: 5,69) am höchsten und bei cholestatischen Lebererkrankungen (PBC, PSC und AIH-Overlap; Median: 5,17) am niedrigsten. Bei Vorliegen einer Leberzirrhose war die HRQL signifikant niedriger im Vergleich zu Patienten ohne Zirrhose (4,84 vs. 5,49, p = 0,033) und zeigte eine Assoziation mit dem Child-Pugh Stadium (r =-0,41). Das Vorliegen eines Diabetes mellitus Typ II (DMII) (4,8 vs. 5,44, p = 0,004) und weibliches Geschlecht (5,25 vs. 5,55, p = 0,022) waren ebenfalls mit einem niedrigeren HRQL assoziiert. Ebenso korrelierte die Anzahl der eingenommenen Tabletten pro Tag negativ mit dem HRQL-Score (r =-0,38). Die Messung von M30 ergab für Patienten mit NASH die höchsten (265,98 U/l) und bei cholestatischen Lebererkrankungen die niedrigsten (119,64 U/l) Werte. Eine Korrelation zwischen M30 und HRQL ließ sich nicht nachweisen (r =-0,138).

Schlussfolgerung: Der HRQL-Score unterscheidet sich zwischen unterschiedlichen CLD deutlich und ist negativ mit weiblichem Geschlecht, dem Vorliegen einer Zirrhose, Diabetes mellitus und Medikamenteneinnahme assoziiert. Ein Zusammenhang zwischen der mittels M30 gemessenen hepatozellulären Schädigung und der gesundheitsbezogene Lebensqualität ließ sich nicht nachweisen.