Z Gastroenterol 2015; 53 - KG163
DOI: 10.1055/s-0035-1559189

Stellenwert der internistischen Laparoskopie und der Thrombozytopenie bei der Diagnosestellung Leberzirrhose

N Mechie 1, A Lindhorst 1, L Reinhardt 1, V Ellenrieder 1, A Amanzada 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und gastrointestinale Onkologie, Göttingen, Deutschland

Die Leberzirrhose (LZ) beschreibt das Endstadium chronischer Lebererkrankungen und ist mit einem erhöhtem Risiko für die Entwicklung eines Leberzellkarzinoms (HCC) assoziiert. Daher sollte so zügig wie möglich und mit größtmöglicher Sicherheit diagnostiziert werden. Mit der Durchführung der internistischen Laparoskopie (iLAP) ist es möglich, neben einer reinen Lebergewebeentnahme auch die makroskopische Beurteilung des Organs vorzunehmen, um auch möglichst einen „sampling error“ zu vermeiden.

Ziel dieser Kohortenstudie war es, die an unserem Zentrum im Zeitraum von 2005 bis 2012 bei sämtlichen iLAP und Leberblindpunktion (LBP) erhobenen Daten hinsichtlich der klinisch gestellten Diagnose LZ zu vergleichen. Univariate und ANOVA Analysen der erhobenen Befunde wurden auf mögliche Assoziationen im Hinblick auf die Diagnose LZ untersucht.

Insgesamt wurden die Daten von 987 Patienten ausgewertet. Bei 506 Patienten wurde ein iLAP und bei 481 Patienten eine LBP durchgeführt. Bei 29% (n = 149) der iLAP-Patienten und 15% (n = 73) der LBP-Patienten wurde die Diagnose LZ gestellt. Dabei war die odds ratio (OR) für iLAP mit 2,3 [Konfidenzintervall (KI): 1,7 – 3,2; p < 0,0001] signifikant höher als für LBP. 91% (n = 114) der Patienten mit makroskopischer LZ und Thrombozytopenie hatten eine LZ mit einer OR von 7,9 (KI: 3,7 – 17,1; p < 0,0001) im Vergleich zu LBP und Thrombozytopenie. Hohes Alter, niedriger Quick-Wert, verlängerte PTT-Zeit, Albuminämie und eine erhöhte g-GT waren weitere unabhängige Parameter für die Diagnose LZ. Es traten 6 Komplikationen in der iLAP-Kohorte und 3 in der LBP-Kohorte auf. Alle Komplikationen waren konservativ beherrschbar und zwischen den Kohorten nicht-signifikant. Mithilfe der iLAP wurden signifikant mehr Patienten mit der Diagnose LZ identifiziert. Falls möglich sollte daher allen Patienten mit chronischen Lebererkrankungen und Verdacht auf eine Leberzirrhose eine iLAP angeboten werden.