Z Gastroenterol 2015; 53 - KG154
DOI: 10.1055/s-0035-1559180

Therapie der Hepatitis C in Deutschland nach Zulassung der neuen direkt-antiviralen Substanzen: Erste Ergebnisse aus dem Deutschen Hepatitis C-Register

D Hüppe 1, S Mauss 2, N Kordecki 3, G Teuber 4, M Stern 5, A Schober 6, H Hillenbrand 7, B Wiebner 8, T Berg 9, P Buggisch 10, M Cornberg 11, C Sarrazin 12, H Wedemeyer 13
  • 1GSGH GbR Gastroent. Studienges. Herne, Herne, Deutschland
  • 2Praxis Dres. Mauss, Schmutz, Dr. Athmann, Dr. Hegener, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Bonifatius Hospital Lingen gGmbH, Lingen, Deutschland
  • 4Praxis Dr. Teuber, Frankfurt, Deutschland
  • 5Praxis Dr. Stern, Frankfurt, Deutschland
  • 6Praxis Dr. Schober, Göttingen, Deutschland
  • 7Studiengesellschaft mbH, Berlin, Deutschland
  • 8Deutsche Leberstiftung, Hannover, Deutschland
  • 9Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • 10Ifi-Institut für Interdisziplinäre Medizin, Hamburg, Deutschland
  • 11Medizinische Hochschule, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
  • 12Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • 13Medizinische Hochschule, Deutsche Leberstiftung, Hannover, Deutschland

Sieben neue direkt antivirale Substanzen (DAA) sind zwischen Januar 2014 und Januar 2015 zur Therapie der chronischen Hepatitis C zugelassen worden. Effektivität und Sicherheit der neuen Therapien außerhalb kontrollierter klinischer Studien sind weitgehend unbekannt. Das Deutsche Hepatitis C-Register (DHCR) ist ein Projekt der Deutschen Leberstiftung in Kooperation mit dem bng und hat das Ziel, mind. 10.000 Patienten inkl. Langzeitnachbeobachtung von bis zu 5 Jahren zu dokumentieren.

Methoden: Die Datendokumentation ist seit 24.11.2014 möglich, wobei eine retrospektive Dokumentation von Patienten erfolgen kann, die nach dem 1.2.2014 eine antivirale Therapie begonnen haben. Es werden biochemisches und virologisches Ansprechen, Nebenwirkungen und Lebensqualitätsdaten erfasst. Zum Teil erfolgen pharmaökonomische Auswertungen. Bis 15.3.2015 haben sich 247 niedergelassene Ärzte und Universitätskliniken am DHCR beteiligt.

Ergebnis: Seit Beginn der Dokumentation vor 4 Monaten wurden 2.300 Patienten in das Register eingeschlossen. Von den ersten 891 dokumentierten Patienten (bis 20.1.15) waren 63% männlich, das Durchschnittsalter war 48,4 Jahre und fast alle waren kaukasisch (96,5%), wobei nur für 65% Deutschland als Geburtsland dokumentiert wurde. Eine Leberzirrhose hatten 14,3% der Patienten. Drogenkonsum war bei 37,5% die wahrscheinlichste Infektionsursache und 60,6% der Patienten waren mit dem HCV Genotyp 1 infiziert (davon 26,0% Genotyp 1a und 26,5% Genotyp 1b). Über 60% der Patienten waren Therapie-naiv. Antivirale Therapien wurden bei 65% der Patienten begonnen, wovon noch 292 (52%) Interferon-basiert waren, die fast ausschließlich im Jahr 2014 initiiert wurden. Alle neuen DAAs und verschiedenste Kombinationen der Medikamente wurden eingesetzt, die genauen Verteilungen werden auf dem Kongress berichtet.

Schlussfolgerungen: Das Deutsche Hepatitis C-Register ist eines der größten „Real-World-Register“ zur Hepatitis C weltweit. Interferon-basierte Therapien hatten 2014 noch eine überraschend große Bedeutung in Deutschland. Aktuelle SVR-Daten und Häufigkeiten von Nebenwirkungen verschiedener Therapieregime werden auf dem Kongress präsentiert.