Z Gastroenterol 2015; 53 - KG149
DOI: 10.1055/s-0035-1559175

HCV-Patienten – 12 Jahre nach erfolgreicher antiviraler Therapie: geringere leberassoziierte Mortalität und Morbidität, jedoch kein mentaler Zugewinn

F Trimborn 1, T Zimmerer 1, M Ebert 1, T Gaiser 2, S Büttner 3, C Antoni 1
  • 1Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Universitätsmedizin Mannheim, II. Medizinische Klinik, Mannheim, Deutschland
  • 2Medizinische Fakultät Mannheim, Universität Heidelberg, Universitätsmedizin Mannheim, Pathologisches Institut, Mannheim, Deutschland
  • 3Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Medizinische Statistik und Biomathematik, Mannheim, Deutschland

Hintergrund:

Therapien der chronischen HCV-Infektion führen zu einem dauerhaften virologischen Ansprechen. Über die Langzeitprognose ist wenig bekannt. Ziel der Studie war es, durch Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität und der leberassoziierten Morbidität und Mortalität diesen Therapieerfolg bei einem dauerhaft virologisches Ansprechen (Sustainted Virological Response, SVR) nach Jahren zu evaluieren.

Material und Methoden:

Eingeschlossen wurden 60 Patienten (29 Männer, 31 Frauen, mittleres Alter: 57 Jahre) mit einem SVR vor durchschnittlich 12 Jahren. Die Daten aus 2014 wurden mit den prätherapeutischen Blutwerten, Ultraschallbefunden und dem histopathologischen Staging verglichen. Hierbei wurde der aktuelle Fibrosegrad durch die transiente Elastografie (Echosens Fibroscan) bestimmt.

Der Fragebogen beinhaltete die deutsche Version des Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-D) und den Short-Form Health Survey (SF-12). Verglichen wurden die Ergebnisse mit Patientendaten von erfolglosen Therapien (Non-SVR) (20 Männer, 14 Frauen, mittleres Alter: 62 Jahre).

Ergebnisse:

Alle Patienten mit SVR blieben bei der Nachuntersuchung HCV-RNS negativ.

Bei 43 SVR- und 18 Non-SVR-Patienten lag das prätherapeutische und das aktuelle Staging vor. Beide Gruppen hatten vor der Therapie im Median eine Fibrose Grad 1.

37% der SVR-Patienten zeigten eine Abnahme, 56% der Non-SVR-Patienten eine Zunahme des Fibrosegrads. Die Inzidenz für leberassoziierte Todesfälle oder Lebertransplantationen lag in der SVR-Gruppe bei 1,7% und in der Non-SVR-Gruppe bei 26,5%. Zusätzlich entwickelten 7 Non-SVR-Patienten eine Leberzirrhose.

Im Fragebogen zeigte sich bei allen Studienteilnehmern eine signifikante Verbesserung des HADS-Angst- (SVR: -1,2 p = 0,0253; Non-SVR: -3,4 p = 0,0091, t-test) und des psychischen SF-12- (SVR: +2,97 p = 0,0426; Non-SVR: +7,07 p = 0,0082) Skalenwerts.

In der Kategorie Depression (HADS) gab es nur bei den Non-SVR-Patienten einen signifikanten Unterscheid im zeitlichen Verlauf (-2,7 p = 0,02).

Schlussfolgerung:

Diese Studie zeigt erneut, dass ein SVR zu einer reduzierte leberassoziierte Mortalität und Morbidität führt, wohingegen die Entwicklung des subjektiven Gesundheitszustands nicht vom Therapieergebnis beeinflusst wird.