Z Gastroenterol 2015; 53 - KG144
DOI: 10.1055/s-0035-1559170

Einfluss von genetischen Varianten des Toll-like Rezeptors (TLR) 9 und des Interferon-regulatorischen Faktors (IRF) 7 im MyD88-abhängigen Signalweg

J Fischer 1, A Weber 2, T Berg 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Hepatologie, Leipzig, Deutschland
  • 2Universität Tübingen, Interfakultäres Institut für Zellbiologie, Department für Immunologie, Tübingen, Deutschland

Hintergrund: Toll-like-Rezeptoren (TLR) sind die Hauptkomponenten des angeborenen Immunsystems und spielen bei der Abwehr der Hepatitis-C-Virus (HCV)-infektion eine zentrale Rolle. Die TLRs erkennen spezifische virale Sequenzen und aktivieren über den MyD88-abhängigen Signalweg die Produktion von Interferonen, Zytokinen und Chemokinen. Die HCV-RNA wird normalerweise durch die intrazellulären TLR3 und TLR7 erkannt. TLR9 scheint jedoch ebenfalls bei der HCV-Erkennung beteiligt zu sein, obwohl virale RNA kein typischer Ligand für TLR9 darstellt. In früheren Studien konnten wir zeigen, dass Polymorphismen (SNPs) im Promoter des TLR9 Gens und eine nichtsynonyme Mutation im Interferon-regulatorischen Faktor (IRF)7 mit der spontanen Ausheilung einer HCV-Infektion und der Schwere der Lebererkrankung assoziiert sind. Mittels Zellkultur sollte die funktionelle Relevanz dieser SNPs im MyD88-abhängigen Signalweg aufgeklärt werden.

Methoden: Reporterkonstrukte vom TLR9-Promoter (Wildtyp, -1486T/C und -1237T/C SNP) sowie Expressionsplasmide für IRF7 (Wildtyp und K192E-Variante) wurden hergestellt. Die TLR9-Reporterplasmide wurden in Nawalma R20 B-Zellen transfiziert. Die TLR9-Promotoraktivität wurde mittels Dual-Luciferase-Reporter-Assays gemessen. Die Interaktion von IRF7 mit möglichen Bindungspartnern wurde in HEK293T-Zellen mit der LUMIER-Methode erfasst.

Ergebnisse: Die TLR9-Plasmide mit homozygotem C-Allel an Position -1486T/C und -1237T/C zeigten höhere Promotoraktivitäten als der TLR9-Wildtyp (-1486T/C p < 0,04; -1237T/C p < 0,01). Unabhängig vom Genotyp wurde in Nawalma R20 B-Zellen die Aktivität des TLR9-Promotors nach der Zugabe von synthetischen CpG-haltigen Oligonucleotiden gehemmt. Im LUMIER-Assay wurde für die IRF7 K192E-Variante eine im Vergleich zum Wildtyp geringere Bindungsaffinität zu MyD88, IRAK1, TRAF6 und TBK1 erfasst.

Schlussfolgerung: Promotorvarianten des TLR9-Gens, die mit der spontanen Ausheilung der HCV-Infektion assoziiert sind, weisen eine höhere transkriptionelle Aktivität auf und können eine stärkere Produktion von Interferonen und Zytokinen begünstigen. Im Gegensatz dazu kann die IRF7 K192E-Vartiante die Persistenz des HCV durch eine schwächere Bindung von Partnern im MyD88-abhängigen Signalweg begünstigen.