Z Gastroenterol 2015; 53 - KG115
DOI: 10.1055/s-0035-1559141

Eine hohe Expression von miR-135a ist mit erhöhter Frührezidivrate bei HCC nach Resektion assoziiert und könnte somit mechanistisch mit einer intrahepatischen Metastasierung in Verbindung stehen

J von Felden 1, D Heim 1, K Schulze 1, F Ewald 2, B Nashan 2, A Lohse 1, H Wege 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 1. Medizinische Klinik und Poliklinik, Hamburg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Hepatobiliäre Chirurgie und Transplantationschirurgie, Hamburg, Deutschland

Einleitung: Das HCC hat eine schlechte Prognose mit Rezidivraten bis 70% nach kurativ intendierter Leberresektion (LR). Hypothetisch liegt dem Frührezidiv (< 12 Monate) eine zum Zeitpunkt der Resektion bestehende intrahepatische Metastasierung zu Grunde, wobei die etablierten histologischen Parameter diesbezüglich nur eine eingeschränkte Vorhersagekraft haben und molekulare Mechanismen unzureichend geklärt sind. Ziel dieser Studie ist es, die Expression verschiedener micro RNAs (miRNAs) im HCC und der umgebenden Leber zu analysieren, um Patienten mit hohem Risiko für ein Frührezidiv zu detektieren.

Material und Methoden: 62 Patienten mit Probengewinnung im Rahmen der LR bei HCC zwischen 2011 und 2014 wurden ausgewertet. Bei 40 Patienten mit Frührezidiv (R+) oder Rezidivfreiheit > 24 Monate (R-) folgten Analysen zum Grading, T-, L-, V-, R-Status und bei ausreichender Probenqualität die Isolation von miRNAs aus reseziertem HCC und umgebender Leber. Lebergewebe von Patienten mit benignem Lebertumor diente als Kontrolle. Die miRNA-Expression wurde dichotom ausgewertet (Referenz war die mittlere Expression in der umgebenden Leber).

Ergebnisse: 11 Frauen und 29 Männer mit 64,0 ± 10,2 Jahren, davon 15 mit Leberzirrhose, wurden analysiert. R+ wurde nach RECIST 6,2 ± 4,5 Monate nach LR diagnostiziert (n = 29). Die Nachbeobachtung bei R- betrug zum Zeitpunkt der Analyse 26,2 ± 5,2 Monate (n = 11). Eine erhöhte Expression von miR-135a und T3-Status waren signifikant mit R+ assoziiert (n = 16 und n = 10, je p < 0,05), während Grading, L-, V-Status und die Expression von miR-21, -122 und -125a keine Assoziation mit R+ zeigten. Alle T3-Tumore wiesen eine hohe Expression von miR-135a auf (p < 0,01). Zudem waren 4 von 6 Patienten mit hoher Expression von miR-135a im T1/2-Status R+.

Schlussfolgerung: Wir konnten die erhöhte Frührezidivrate nach LR bei HCC im T3-Status bestätigen und eine Assoziation mit erhöhter Expression von miR-135a im HCC zeigen. miR-135a wurde bereits in Tiermodellen via Aktivierung von Metastasis suppressor 1 (MTSS-1) mit Gefäßinvasion und Metastasierung in Verbindung gebracht und könnte somit einen molekularen Marker für Frührezidive darstellen. Patienten mit erhöhtem Risiko für ein Frührezidiv könnten von einer intensivierten Nachsorge oder adjuvanten Therapie profitieren.