Z Gastroenterol 2015; 53 - KG103
DOI: 10.1055/s-0035-1559129

Prä-interventionelle Fibrosediagnostik bei bariatrischen Patienten: Vergleich von Transienter Elastografie, Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) und Enhanced Liver Function (ELF)-Test

T Karlas 1, A Dietrich 2, V Peter 3, C Wittekind 4, R Lichtinghagen 5, N Garnov 6, N Linder 7, A Schaudinn 7, H Busse 6, C Prettin 8, V Keim 1, M Tröltzsch 1, T Schütz 3, J Wiegand 1
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie, Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Leipzig, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- and Gefäßchirurgie, Bereich bariatrische Chirurgie, Leipzig, Deutschland
  • 3Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Forschungsbereich Bariatrische Chirurgie, Leipzig, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Leipzig AöR, Institut für Pathologie, Leipzig, Deutschland
  • 5Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Klinische Chemie, Hannover, Deutschland
  • 6Universitätsmedizin Leipzig, IFB AdipositasErkrankungen, Core Unit Radiologie, Leipzig, Deutschland
  • 7Universitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, Leipzig, Deutschland
  • 8Universität Leipzig, Zentrum für Klinische Studien Leipzig, Leipzig, Deutschland

Hintergrund: Die nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung hat eine hohe Prävalenz bei adipösen Patienten. Folgekomplikationen wie das Vorliegen einer NAFLD-assoziierten Leberfibrose erhöhen das Risiko für peri-interventionelle Komplikationen bei bariatrischen Operationen. Wir untersuchten daher die diagnostische Wertigkeit von Transienter Elastografie (TE), Acoustic Radiation Force Impulse Imaging (ARFI) und dem Enhanced Liver Fibrosis (ELF)-Test für die prä-interventionelle Detektion der fortgeschrittenen Leberfibrose bei Patienten mit Indikation für eine bariatrische Behandlung.

Patienten und Methoden:41 bariatrische Patienten (medianer BMI 47 kg/m2) erhielten prä-operativ für zwei Wochen niedrigkalorische Diäten, um eine Reduktion des Lebervolumens vor dem laparoskopischem Eingriff zu erreichen (d0). TE (M- und XL-Sonde), ARFI sowie der ELF-Test wurden prä-operativ vor (d-15) und nach der Diät (d-1) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit intra-operativ entnommenen Leberbiopsien verglichen (NAFLD Staging nach NAS).

Ergebnisse: Gültige TE- und ARFI-Messungen konnten in 49% und 88% (d-15) bzw. 51% und 90% (d-1) der Fälle erzielt werden. Hohe Leberkapsel-Haut-Abstände waren mit ungültigen TE-Messungen assoziiert. Die histologische Analyse der Leberbiopsate zeigte das Vorliegen einer milden Leberfibrose (F1) in 40 Fällen, eine fortgeschrittene Fibrose (F3) lag nur bei einem Patienten vor. Dennoch wurden hohe Schwankungsbreiten (jeweils Median/Range für d-15 und d-1) für die TE- (4,6/2,6 – 75 und 6,7/2,9 – 21,3 kPa) und ARFI-Messungen (2,1/0,7 – 3,7 und 2,0/0,7 – 3,8 m/s) beobachtet, die in einer erheblichen Überschätzung der Fibroseprävalenz resultierten. Der ELF-Test konnte die Fibrosekategorie bei 88% der Patienten korrekt klassifizieren.

Schlussfolgerung: Die diagnostische Wertigkeit von TE und ARFI wird durch schwere Adipositas stark beeinträchtigt, die Verfahren sind daher für die prä-interventionelle Diagnostik bei bariatrischen Patienten nicht geeignet. Der ELF-Test konnte die Mehrzahl der Fälle korrekt klassifizieren und sollte weiter für die nicht-invasive Fibrosecharakterisierung bei bariatrischen Patienten evaluiert werden.