Z Gastroenterol 2015; 53 - KG085
DOI: 10.1055/s-0035-1559111

Die Fettleber schützt vor infektionsassoziiertem portalem Hochdruck: Korrelation von Thromboxan B2 und Ursache der Lebererkrankung

J Schewe 1, M Makeschin 2, I Liss 1, A Gerbes 1, C Steib 1
  • 1LMU München, Klinikum Großhadern, Medizinische Klinik II, München, Deutschland
  • 2LMU München, Klinikum Großhadern, Pathologisches Institut, München, Deutschland

Einleitung: Portaler Hochdruck und Veränderungen der Leberarchitektur sind sehr bedeutend bei chronischen Lebererkrankungen. Thromboxan A2 (TXA2) wurde von uns bereits als wichtiger Vasokonstriktor nach Aktivierung von TLR 2/6 beschrieben (z.B. Steib CJ et al., Hepatology 2010). Das Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob die Ursache der Lebererkrankung einen Einfluss auf das Ausmaß eines TXA2-induzierten portalen Hochdruckes hat.

Material und Methoden: In männlichen SD-Ratten wurde Leberfibrose durch eine Gallengangsligatur (BDL) und die Fettleber durch eine High fat diet induziert. Eine isolierte Leberperfusion über 80 min. wurde mit je drei Gruppen (je n = 5) für gesunde Lebern, Fettlebern und BDL 4 durchgeführt: A: Kontrollperfusion; B: + Zymosan A (150 µg/ml, 40.-46.min.); C: + U46619 (TXA2-Analogon, 0,1µM/ml, 40.-46.min.). Neben der Messung des portalen Perfusionsdruckes (p) und des Thromboxan B2 (TXB2, inaktiver Metabolit von TXA2) im Perfusat (+ Zymosan A), wurde immunhistochemisch die Kupfferzelldichte mittels CD163 ermittelt (Mittelwert ± SEM; *p < 0,05).

Ergebnisse: Der portale Perfusionsdruck, die Produktion von TXB2 und die Kupfferzelldichte nach Zymosan A (Gruppe B) sowie der portale Perfusionsdruck nach dem TXA2-Analogon U46619 (Gruppe C) sind in Tabelle 1 dargestellt. Auffällig ist dabei, dass pmax in der Fettleber nach Zymosan A signifikant niedriger war als in der gesunden Leber und nach U46619 war pmax in der Fettleber geringer als in der fibrotischen Leber.

Schlussfolgerung: Trotz zunehmender Kupfferzelldichte reagierten die Fettlebern nach Aktivierung von TLR 2/6 und der Gabe des TXA2-Analogon U46619 weniger sensitiv als gesunde und fibrotische Lebern. Diese Befunde deuten darauf hin, dass Fettlebern einen protektiven Effekt gegen infektionsassoziierten portalen Hochdruck haben. Mit diesen Erkenntnissen wird eine Grundlage geschaffen, um die Hypothese eines geringen Risikos von Varizenblutungen bei Patienten mit Fettlebern in einer klinischen Studie zu testen.

Diese Studie wurde gefördert durch DFG STE 1022/2 – 3 und DFG STE 1022/4 – 1.

Tab. 1: Portaler Perfusionsdruck (p), TXB2-Produktion und Kupfferzelldichte nach Zymosan A (Gruppe B) und portaler Perfusiondruck nach TXA2-Analogon U46619 (Gruppe C) (Mittelwert + SEM; *p < 0,05 für pmin vs. pmax bzw. TXB2-min vs. TXB2-max)

Gruppe B

Gruppe C

Pmin vs. pmax in cmH20

TXB2-min vs. TXB2-max in pg/ml x g Leber

Korrelationskoeffizient (zwischen p und TXB2)

Kupfferzelldichte in CD163 positive Zellen/HPF

pmin vs. pmax in cm H20

Gesunde Leber

4,4 ± 0,4 vs. 17,6 ± 0,9*

41,8 ± 5,8 vs. 1003,1 ± 172*

0,97 ± 0,01

10,9 ± 1,3

3,4 ± 0,1 vs. 20,6 ± 0,9*

Fettleber

4,1 + 0,2 VS. 11,4 ± 0,6*

29,4 ± 2 vs. 532,7 ± 16,2*

0,69 ± 0,03

28,1 ± 4,1

3,3 ± 0,1 vs. 24 ± 0,9*

Leberfibrose

8,6 ± 0,3 vs. 15,4 ± 0,6*

87,8 ± 12,7 vs. 1049,2 ± 286,7*

0,51 ± 0,08

63,9 ± 5,4

8,3 ± 0,2 vs. 30,5 ± 1,9*