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DOI: 10.1055/s-0035-1559069
Nutzen der Dünndarmkapselendoskopie bei Patienten mit Peutz-Jeghers Syndrom
Einleitung:
Das Peutz-Jeghers Syndrom (PJS) ist eine seltene autosomal dominant vererbte Erkrankung, die mit hamartomatösen Polypen des GI-Traktes einhergeht, am häufigsten lokalisiert im Dünndarm. Zur Vermeidung von polypenbedingten Komplikationen ist eine regelmäßige Überwachung des Dünndarms erforderlich. Daten aus Fallserien legen nahe, dass die Dünndarmkapselendoskopie (SBCE) eine sinnvolle Methode zur Überwachung des Dünndarms ist. Ziel der Studie war ein Vergleich der Dünndarmkapselendoskopie mit anderen diagnostischen Methoden sowie eine Untersuchung des optimalen Überwachungsintervalls.
Material und Methoden:
Es handelt sich um eine retrospektive Analyse von prospektiv erhobenen Daten. Eingeschlossen wurden Patienten mit nachgewiesenem PJS, die zwischen 2005 und 2012 eine Dünndarmkapselendoskopie und eine der folgenden Untersuchungen erhalten haben: MR-Sellink, Push- oder Ballonenteroskopie oder eine intraoperative Enteroskopie.
Ergebnisse:
Es wurden 18 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren eingeschlossen. In dem Kollektiv wurden 19 MR-Sellink, 14 Push- und 4 Ballonenteroskopien und 4 intraoperative Enteroskopien durchgeführt. 11 der Patienten erhielten mehr als eine (insgesamt 28) SBCE. Alle Patienten mit mindestens einem Polypen > 10 mm wurden in der SBCE identifiziert. Im Vergleich zum MR-Sellink wurden mit der Kapselendoskopie signifikant mehr Polypen jeglicher Größe (p = 0,033) und > 10 mm (p = 0,02) detektiert. Verglichen mit der Push-/Ballonenteroskopie wurden insgesamt signifikant mehr Polypen in der SBCE detektiert (p = 0,025), bei Polypen > 10 mm verfehlte das Ergebnis knapp die Signifikanz (p = 0,071). In den Patienten mit mehreren SBCE erfolgte die nächste Untersuchung in der Regel nach 2 Jahren. über einen Zeitraum von 5 Jahren erfolgten 19 endoskopische Interventionen mit Resektion von 48 Polypen. Insgesamt wurden bei 63,3% der Patienten neue Polypen > 10 mm entdeckt. Zwischen den SBCE traten keine polypenbedingten Komplikationen auf. Es gab keine Kapselretention.
Schlussfolgerung:
Mit der SBCE werden alle Patienten mit Polypen > 10 mm im Dünndarm korrekt identifiziert. Das optimale Untersuchungsintervall ist unklar und hängt ab von der Ausprägung der Polyposis, ein Abstand von 2 Jahren scheint in der Regel ausreichend.