Z Gastroenterol 2015; 53 - KG014
DOI: 10.1055/s-0035-1559040

Therapieversagen der Anti-Helicobacter pylori Dreifachtherapie ist bei türkischstämmigen Zuwanderern häufig

G Demirkaya 1, M Sielaff 2, J Milic 1, J Eick 1, J Steinberg 1, W Ring 1, C Schwertner 1, H Scherübl 1
  • 1Klinik für Innere Medizin – Gastroenterologie, GI Onkologie und Infektiologie, Vivantes Klinikum Am Urban, Berlin, Deutschland
  • 2Zentrale Rettungsstelle, Vivantes Klinikum Am Urban, Berlin, Deutschland

Hintergrund: Das Scheitern der Helicobacter pylori (HP)-Eradikationstherapie ist zum einen Folge einer unzureichenden Therapietreue und zum anderen zunehmenden Antibiotikaresistenzen geschuldet.

Methode: In einem Zeitraum von sieben Jahren (2004 – 2011) wurden insgesamt 144 HP-positive Patienten mit türkischer Abstammung und kompliziertem gastroduodenalen Ulkusleiden in unserem Krankenhaus stationär betreut. Diese Patienten erhielten zur HP-Eradikation eine Clarithromycin-basierte Dreifachtherapie (Pantoprazol 40 mg BID, Clarithromycin 500 mg BID, Amoxicillin 1 g BID für 7 Tage). Im Jahr 2011 wurden alle 144 Patienten zu einem 13C-Harnstoff-Atemtest (13C-UBT) eingeladen. 63 (45%) der 144 Patienten kamen der Einladung nach und ließen mittels 13C-UBT den Eradikationserfolg kontrollieren. Antimikrobielle Empfindlichkeiten von HP gegen mehrere Antibiotika (Ampicillin, Clarithromycin (CLA), Metronidazol (MET), Tetracycline, Levofloxacin (LEV) und Rifampicin) wurden zudem bei 14 anderen HP-positiven Patienten mit türkischer Abstammung mittels Gradient-Diffusions-Methode an Magenbiopsien getestet.

Ergebnisse: 63 von den 144 angeschriebenen Patienten kamen der Einladung nach und unterzogen sich dem 13C-UBT Atemtest. Alle 63 Patienten (23 Männer/40 Frauen, mittleres Alter bei Männern 44+15 Jahre und 45+16 Jahre bei Frauen) bestätigten, die Dreifachtherapie wie empfohlen eingenommen zu haben. Dennoch wurden 40 von den 63 Patienten (63,5%) im 13C-UBT-Atemtest HP-positiv getestet. Von 14 nacheinander, mikrobiologisch isolierten HP-Stämmen von 14 weiteren Patienten mit türkischer Abstammung, zeigten 21,4% eine Resistenz gegen CLA, 28,6% gegen MET und 50% gegen LEV.

Schlussfolgerung: Die hohe Rate von Clarithromycin-Resistenzen und die niedrige Erfolgsrate der CLA-basierten Triple-Therapie verbieten den weiteren empirischen Einsatz dieser Therapieform bei türkischstämmigen Patienten in Deutschland. Darüber hinaus ist die hohe Resistenzrate von HP gegen Levofloxacin zu berücksichtigen, wenn eine Zweitlinientherapie bei türkischen Migranten in Deutschland erforderlich ist.