Z Gastroenterol 2015; 53 - G2
DOI: 10.1055/s-0035-1558900

Bedeutung der Serin-/Threoninkinase MK-2 (MAP Kinase-aktivierte Proteinkinase 2) für die Entstehung der NAFLD

J Wohlfahrt 1, H Hermanns 1, M Gaestel 2, A Geier 1
  • 1University Hospital Würzburg (UKW), Division of Hepatology, Würzburg
  • 2Medical School Hannover, Institute of Biochemistry, Hannover

Hintergrund: Obwohl die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) zu den häufigsten Ursachen chronischer Lebererkrankungen weltweit zählt, ist ihre Pathogenese bisher nur unzureichend erforscht. Aktuelle Studien zeigen, dass IL-1α/β eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Krankheit spielen. Hepatozyten reagieren auf IL-1 jedoch nicht nur mit einer veränderten Genexpression, sondern auch mit einer Internalisierung des IL-6-Rezeptors Glycoprotein 130 (gp130). Dies erfordert die Aktivierung der IL-1 aktivierbaren Serin-/Threoninkinasen p38 und MK-2 (MAP-Kinase-aktivierte Proteinkinase 2). Als Konsequenz dieser Signaltransduktion sind betroffene Zellen weniger empfänglich für eine Stimulation durch das Zytokin IL-6, das in der Steatose vermutlich einen Leber-protektiven Effekt hat. Unser Ziel ist es, die Bedeutung dieses cross-talks für die Pathogenese der NAFLD mithilfe von MK-2-defizienten Mäusen zu untersuchen.

Methoden: C57BL/6J und MK-2-defiziente Mäuse wurden für 8 Wochen auf einer Surwit Hochfett-/Hochzucker-diät (HFSD) gehalten. Leber- und Fettgewebe wurden untersucht und die Genexpression mittels qPCR analysiert.

Ergebnisse: MK-2-defiziente Mäuse und Wildtyp-Tiere wurden 8 Wochen auf einer HFSD-Diät gehalten. Während im Lebergewebe nach dieser Zeit keine Unterschiede erkennbar waren, konnte im Fettgewebe eine geringere Expression von Enzymen der Fettsäuresynthese in MK-2-defizienten Tieren nachgewiesen werden, obwohl die Masse des viszeralen Fettgewebes (VAT) keinen Unterschied zwischen beiden Gruppen aufwies. Des Weiteren zeigen unsere Daten, dass Zytokine und andere inflammatorische Proteine in wild-typischen Tieren stärker exprimiert werden als in MK-2-defizienten Mäusen.

Schlussfolgerungen: Eine MK-2-Defizienz und der damit veränderte IL-1/IL-6-cross-talk scheint die Steatoseentwicklung in der Frühphase nicht maßgeblich zu beeinflussen. Dennoch deuten Unterschiede in Inflammation und Fettsäuresynthese im VAT der beiden Gruppen auf eine Rolle der Kinase in Entzündungsreaktionen hin, die möglicherweise nach längerer HFSD-Diät deutlicher zutage tritt.