Ultraschall Med 2015; 36 - A231
DOI: 10.1055/s-0035-1558757

Retrospektive Auswertung fetaler Dopplerparameter und des Oxford CTG bei Lebendgeburten mit einer schweren, frühen intrauterinen Wachstumsrestriktion bezüglich des kindlichen outcome

C Bamberg 1, AL Faensen 1, H Lehmann 1, B Metze 2, M Berns 2, C Bührer 2, W Henrich 1
  • 1Klinik für Geburtsmedizin
  • 2Klinik für Neonatologie, Charité, Campus Virchow-Klinikum, Berlin

Problemstellung: Ziel der Studie war die Beurteilung verschiedener pränataler Dopplerparameter und des Oxford CTGs hinsichtlich des Kurz- und Langzeitoutcomes bei Feten mit einer schweren intrauterinen Wachstumsrestriktion.

Patienten und Methoden: In die retrospektive Analyse wurden 92 Lebendgeborene mit einem Gewicht < 3. Perzentile und pränatal erhöhtem Pulsatilitätsindex (PI > 95. Perzentile) in der Nabelschnurarterie eingeschlossen. Alle Neonaten waren Einlinge und wurden zwischen der 24. und 34. SSW in der Charité, Geburtsmedizin (Jahrgänge 2000 – 2010) geboren. Innerhalb von 48h vor der Geburt wurde der Blutfluss in der Nabelarterie (n = 71) und der A. cerebri media (ACM) (n = 60), sowie die cerebro-umbilicale Ratio bestimmt. Weiterhin erfolgte die Evaluation des Ductus venosus (n = 46) und die Bestimmung der Kurzzeitvariationen (STV) im Oxford CTG (n = 34). Die Ergebnisse wurden hinsichtlich einem schlechten kindlichen outcome (postnatal verstorben, Hirnblutung ≥ III°, Periventrikuläre Leukomalazie oder eingeschränkte neurologische Entwicklung (Bayley und Griffith Score < 2 STD) nach korrigierten zwei Lebensjahren korreliert.

Ergebnisse: Das mittlere Gestationsalter bei der Geburt betrug 28 ± 3 SSW und die Kinder wogen durchschnittlich 714 ± 304 g. In den ersten zwei Lebensjahren verstarben 21 Kinder (22,8%). 10 Feten hatten pränatal einen Nullfluss in der A. umbilicalis, von denen 8 postnatal ein schlechtes kindliches outcome zeigten (p = 0,02). Im Gegensatz dazu war ein reverse-flow in der Nabelarterie (n = 21) nicht mit einem signifikanten Einfluss auf die spätere kindliche Entwicklung assoziiert. Die pränatalen Dopplerindices der ACM und des DV sowie die STV im Oxford CTG waren unabhängig von kindlichen outcome. Die Kinder, die im Verlauf eine schlechte Entwicklung zeigten oder verstarben, hatten pränatal eine signifikant niedrigere cerebro-umbilicale Ratio (p = 0,03). Diese Resultate waren nicht unabhängig vom Gestationsalter und Geburtsgewicht bei der Entbindung.

Schlussfolgerung: Lebendgeborene mit einem Gewicht unter der 3. Perzentile und vor der 34 SSW, die pränatal als IUGR Feten klassifiziert wurden, verstarben in etwa einem Fünftel postnatal. Die Dopplersonografie und das Oxford CTG konnten in unserem Studienkollektiv nur bedingt ein schlechtes kindliches outcome vorhersagen. Dennoch bleiben in diesem Hochrisikokollektiv das Gestationsalter und das Gewicht bei der Geburt die entscheidenden kindlichen Prognosemarker.