Ultraschall Med 2015; 36 - A223
DOI: 10.1055/s-0035-1558749

Ermittlung der rechtsventrikulären Funktion von Feten mit hypoplastischen Linksherzsyndrom mithilfe des colour tissue Doppler imaging (c-TDI)

O Graupner 1, C Enzensberger 1, L Wieg 1, A Willruth 2
  • 1Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • 2Universitätsklinikum Gießen & Marburg, Standort Gießen; Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universitätsklinikum Bonn

Zielsetzung: Das Outcome von Feten mit HLHS (Hypoplastisches Linksherzsyndrom) wird durch die Funktion des rechten Ventrikels beeinflusst.

Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, inwiefern sich Unterschiede in der rechtsventrikulären Funktion zwischen Feten mit HLHS und gesunden Feten bereits während der Schwangerschaft nachweisen lassen.

Methoden und Patienten: Es handelt sich um eine prospektive Studie bestehend aus 20 Feten mit HLHS und 20 gesunden Kontrollfeten. Die beiden Gruppen wurden in Bezug auf das Schwangerschaftsalter gematched. Mithilfe der c-TDI-Technik (colour tissue Doppler imaging) wurden systolische sowie diastolische Spitzengeschwindigkeiten bestimmt. Die Platzierung des ROIs (region of interest) erfolgte in der freien Wand des rechten Ventrikelmyokards. Anschließend wurden die isovolumetrischen Zeitintervalle, die Ejektionszeit (ET'), die E'/A'-Ratio sowie der Myokardiale Performance-Index (MPI') ermittelt. Weiterhin wurden mögliche Größenänderungen der c-TDI Indizes im Laufe der Schwangerschaft sowohl für die HLHS- als auch für die Kontroll-Gruppe untersucht.

Resultate: Bei den HLHS Feten zeigten sich eine signifikant niedrigere E'-Geschwindigkeit sowie E'/A'-Ratio im Vergleich zu den gesunden Feten (p < 0,05). Die ICT' (isovolumetrische Kontraktionszeit) hingegen war in der HLHS-Gruppe signifikant länger verglichen mit der gesunden Kontrollgruppe (p < 0,01). Die IRT' (isovolumetrische Relaxationszeit) und der MPI' stiegen während der Schwangerschaft nur bei den HLHS Feten signifikant an. Die Werte für die systolischen sowie diastolischen Spitzengeschwindigkeiten (E', A', S'), für die ET' (Ejektionszeit) und ICT' zeigten in beiden Gruppen keine signifikante Änderung über die Schwangerschaft hinweg.

Zusammenfassung: Es ließen sich Unterschiede in der rechtsventrikulären Funktion zwischen HLHS-Feten und gesunden Feten nachweisen. Diese können bereits während der Schwangerschaft detektiert werden. Neuartige Techniken wie das Speckle Tracking werden womöglich weitere Einblicke in die Entstehung und Auswirkung einer rechtsventrikulären Dysfunktion bei HLHS-Feten zulassen.