Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P22
DOI: 10.1055/s-0035-1558388

Effekte von SART bei Patientinnen mit schmerzhafter Endometriose: Ergebnisse eines Langzeit-Follow-ups 2 Jahre nach Beeindigung einer randomisierten kontrollierten Studie

A Schweizer-Arau 1, A Limmer 2, C Preibisch 3, R Popovici 4, F Beissner 5, K Meissner 2
  • 1Praxis für Psychotherapeutische Medizin, Diessen, Deutschland
  • 2Maximilian Universität München, Experimentelle Psychosomatik, München, Deutschland
  • 3TU München, Abteilung Neuroradiologie, München, Deutschland
  • 4Kinderwunschzentrum Kiiz, München, Deutschland
  • 5Medizinische Hochschule Hannover, experimentelle Neuroradiologie, Hannover, Deutschland

Hintergrund:

Auf dem letzten Kongress berichteten wir von den Ergebnissen einer randomisierten Studie zur Untersuchung der Wirksamkeit von systemischer Autoregulationstherapie (SART) bei der Behandlung von schmerzhafter Endometriose. Nach 3-monatiger Behandlung mit SART zeigte sich in der Behandlungsgruppe eine signifikante Verbesserung von Schmerzen, Angst, Depression und Wohlbefinden, während diese Besserungen in der Kontrollgruppe nicht auftraten. Nach weiteren 3 Monaten, in denen auch die Kontrollgruppe mit SART behandelt werden konnte, blieben die Besserungen in der Behandlungsgruppe konstant, während die Kontrollgruppe nun vergleichbare Besserungen zeigte.

Frage:

Sind die Verbesserungen auch nach zwei Jahren anhaltend? Hier präsentieren wir nun die Ergebnisse einer Befragung 2 Jahre nach Beendigung der randomisierten Studienphase.

Methoden:

60 der 67 ehemaligen Studienpatientinnen (7 Dropouts) erhielten zwei Jahre nach Beendigung der randomisierten Studienphase einen Fragebogen per Post zugesandt, in dem erneut der aktuelle Gesundheitsstatus mittels validierter Fragebögen erhoben wurde. Zusätzlich wurden Fragen zu Schwangerschaften und Geburten, zu möglichen medizinischen Behandlungen sowie zu den persönlichen Erfahrungen mit SART gestellt.

Ergebnisse:

55 Fragebögen (92%) wurden zurückgesandt. Im Durchschnitt hatten die Pat. 20,3 (± 12,5 SD) Behandlungen mit SART erhalten, bei 41% war die Behandlung bereits beendet. Der Anteil der Patientinnen mit einer mindestens 50%igen Schmerzreduktion („Responder“) lag nach 2 Jahren bei 56% (vs. 53% nach 6 Monaten), ganz schmerzfrei waren 27% der Patientinnen (vs. 0% nach 6 Monaten). Sieben der Frauen waren in den letzten zwei Jahren wegen Endometriose operiert worden, eine Frau nahm Hormone ein, der Responderanteil lag bei diesen 8 Pat. bei 38%. Die bereits nach 6 Monaten beobachteten, signifikanten Besserungen von Angst, Depression und Wohlbefinden konnten auch nach zwei Jahren weiter bestätigt werden. Neun von 15 Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch hatten in dem Zeitraum bereits ein Kind geboren. 75% der Patientinnen schätzten den Behandlungserfolg von SART als „sehr gut“ oder „gut“ ein.

Diskussion:

Die Ergebnisse dieses 2-Jahres-Follow-Ups zeigen, dass die in den ersten Monaten durch SART erzielten Besserungen von Schmerzen und psychischem Wohlbefinden weiter stabilisiert werden konnten. Die Ergebnisse weisen auf einen systemischen Prozess hin, der den Beschwerden von Endopetriosepatientinnen zu Grunde liegt.