Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P03
DOI: 10.1055/s-0035-1558369

Endometriose in der Postmenopause

B Stenczer 1, E Lindauer 1, T Kühn 1
  • 1Klinikum Esslingen, Frauenklinik, Esslingen, Deutschland

Einführung und Fragestellung:

Die Endometriose ist grundsätzlich eine Erkrankung der prä- und perimenopausalen Frau. Trotzdem begegnet man im klinischen Alltag auch postmenopausalen Endometriose-Patientinnen. Ziel unserer Untersuchung war es, den Anteil der postmenopausalen Patientinnen in unserem Zentrum und die klinische Relevanz der Erkrankung in dieser Lebensphase darzustellen.

Ergebnis:

Im Zeitraum von 01/2013 bis 03/2015 wurden in unserem Zentrum insgesamt 381 Patientinnen behandelt. Die Zahl der postmenopausalen Frauen betrug 43 (11,5%). Die häufigste histologische Diagnose in dieser Gruppe war die Adenomyose (36/43; 83,7%). Bei 29 Patientinnen, bei denen aus anderem Grund (Deszensus, Uterus myomatosus, Postmenopausalblutung, Zervixpathologie) eine Hysterektomie durchgeführt wurde, kann die Diagnose von Endometriose als reiner Zufallsbefund betrachtet werden. In 14 Fällen, d.h. bei 3,7% aller Patientinnen hatte die postmenopausale Endometriose eine klinische Relevanz. Bei fünf Patientinnen bildeten zystische Raumforderungen des Kleinbeckens die Indikation zur operativen Abklärung. Eine Patientin musste wegen ausgeprägter Abszedierung auf dem Boden eines Endometriosekonglomerates operativ saniert werden. In drei Fällen, bei denen die Hysterektomie wegen atypischer Endometriumhyperplasie erfolgte, wurde histologisch eine Adenomyose nachgewiesen. Insgesamt fünf Patientinnen der postmenopausalen Gruppe litten an einer semimalignen oder malignen Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Zwei Frauen hatten die Diagnose eines Endometriumkarzinoms, eine eines Karzinosarkoms des Uterus, eine eines Borderline-Ovarialtumors und eine weitere eines Ovarialkarzinoms.

Zusammenfassung:

Obwohl eine postmenopausale Endometriose selten ist, kommen gelegentlich klinisch relevante Fälle vor. Bei Patientinnen mit zystischer Raumforderung im Becken sowie mit entzündlichen pelvinen Prozessen muss die Endometriose auch in dieser Patientengruppe als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden. Die Häufung der prämalignen und malignen gynäkologischen Erkrankungen bei Endometriosepatientinnen sowie der mögliche pathogenetische Zusammenhang ist Gegenstand von intensiven Forschungen.