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DOI: 10.1055/s-0035-1557672
Glücksspielteilnahme und -probleme in Österreich
Einleitung: In Österreich gibt es seit vielen Jahren eine fachöffentliche Diskussion über einen angemessenen Spieler- und Jugendschutz beim Glücksspiel. Gleichzeitig liegen bislang vergleichsweise wenige epidemiologische Befunde über die Glücksspielteilnahme und -probleme der Bevölkerung vor.
Methoden: In diesem Vortrag werden die Ergebnisse der bisherigen Repräsentativbefragungen zusammenfassend vorgestellt. Es handelt sich hierbei um zwei Erwachsenen-Befragungen (Kalke et al., 2011; IMAS, 2014) und eine jugendspezifische Erhebung (Ikrath & Rohrer, 2013). Eine neue Bevölkerungsumfrage mit der bislang größten Fallzahl (N = 10.000) wurde gerade abgeschlossen (Kalke & Wurst, 2015); diese Studie wird in Kooperation mit der Gesellschaft zur Erforschung stoffungebundener Süchte durchgeführt.
Ergebnisse: Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass etwa 1% der erwachsenen Bevölkerung ein problematisches oder Pathologisches Glücksspielverhalten aufweist (Kalke et al., 2011). Von überdurchschnittlich hohen Problemprävalenzen sind dabei die 18- bis 35-Jährigen, Arbeitslose, gering Verdienende und Spieler mit häufiger Spielteilnahme und hohem Geldeinsatz betroffen. Die Prävalenz problematischen und Pathologischen Spielens ist unter den Automatenspielern am höchsten. Es folgen die Sportwetten und schon mit deutlichem Abstand die klassischen Kasinospiele. Einige dieser Befunde werden von der IMAS-Studie bestätigt. In der Befragung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu ihrem Onlinespielverhalten zeigt sich, wie etabliert sowohl das Offline- als insbesondere auch das Online-Glücksspielangebot in den Lebenswelten 12- bis 24-Jähriger ist (Ikrath & Rohrer, 2013). Das Design und ggfs. erste Ergebnisse der gerade abgeschlossenen Befragung (2015) werden ebenfalls präsentiert.
Diskussion: Epidemiologische Glücksspielforschung gewinnt in Österreich zunehmend an Bedeutung. Verschiedene Fragestellungen sind noch zu bearbeiten. Epidemiologische Daten können einen wichtigen Beitrag für eine empirisch orientierte Diskussion über einen effektiven Spieler- und Jugendschutz leisten.