Einleitung: Schädlicher oder abhängiger Alkoholgebrauch ist häufig kompliziert durch ein körperliches
Entzugssyndrom. Aufgrund möglicher gefährlicher Komplikationen stellt die Entzugsbehandlung
einen essentiellen Behandlungsbaustein dar. Die reine Entgiftung fokussiert auf die
Behandlung und Verhinderung von Komplikationen im Rahmen einer Intoxikation oder eines
Entzugssyndroms. Beim qualifizierten Entzug werden wichtige weitere Behandlungsbausteine
zur Behandlung der eigentlich bestehenden Grunderkrankung, nämlich der Abhängigkeit
angeboten. Grundsätzlich ist eine evidenzbasierte Pharmakotherapie ein grundlegender
Behandlungsbaustein. Im Rahmen der Entwicklung der S3-Leitlinien wurden für diesen
Behandlungsbereich Empfehlungen erarbeitet, welche die mittlerweile veraltete S2-Leitlinie
ablösen sollen.
Methoden: Nach Erarbeitung der Leitlinien wurde im Rahmen einer Expertenbefragung erhoben,
inwieweit die Leitlinien praktisch umsetzbar und relevant erscheinen.
Ergebnisse: Eine Auswahl der konsentierten Schlüsselempfehlungen zum Thema „körperliche Entgiftung
und qualifizierte Entzugsbehandlung einschließlich Pharmakotherapie bei riskantem,
schädlichem und abhängigem Alkoholgebrauch wird vorgestellt. Dabei wird auch auf die
in Expertenbefragungen erhobenen Schwächen eingegangen.