Einleitung: Männer, welche Sex mit Männern haben (MSM), gelten als Risikogruppe für HIV-Neuinfektionen
(RKI, 2013). Ebenso kann ein erhöhter Suchtmittelkonsum insbesondere von chemischen
Drogen (Club Drugs) wie z.B. Amphetaminen, Crystal Meth, Ketamin und Amylnitrit in
Teilen der homosexuellen Community festgestellt werden (Bochow et al., 2012, ZIS,
2014).
Methoden: Im Rahmen dieser explorativen qualitativen Untersuchung wurden homo- und bisexuelle
Männer in Berlin, Köln und Frankfurt a. M. bezüglich ihres Drogenkonsums, der Konsummotive
sowie der damit verbundenen Kontextfaktoren interviewt.
Ergebnisse: Der überwiegende Teil der Männer konsumiert unterschiedliche Substanzen (Amphetamine,
Crystal Meth, Kokain, Amylnitrit) in Kombination miteinander. Das Ziel ist hierbei
eine sexuelle Leistungssteigerung sowie ein intensiveres sexuelles Empfinden. Die
Männer reflektierten ihren Drogenkonsum sehr kritisch. Sie gaben jedoch an, Angebote
von Suchtberatungsstellen nicht zu nutzen. Sie suchen eher Angebote der lokalen AIDS-Hilfen
oder spezifische Beratungsangebote für homo- und bisexuelle Männer auf.
Diskussion: In Teilen der homo- und bisexuellen Community werden Drogen zur sexuellen Leistungssteigerung
eingesetzt. Wird dieser Konsum aus Sicht der Männer als kritisch angesehen, nutzen
sie nicht die Angebote der Suchtkrankenhilfe. Die Lebenswelt homo- und bisexueller
Männer sollte stärker in der Suchtberatung und -behandlung berücksichtigt werden.
Es sollte daher eine verstärkte Kooperation zwischen Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe
sowie der AIDS-Hilfen bzw. der Schwulenberatungen erfolgen. Zudem sollten entsprechende
spezifische Präventionsmaßnahmen für dieses Klientel entwickelt und implementiert
werden.