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DOI: 10.1055/s-0035-1555509
Die Retention von Tabletten im Ösophagus ist von der pharyngealen Einschluckgeschwindigkeit abhängig: Eine Untersuchung mittels magnetischer Quellenlokalistion
Hintergrund/Einleitung: Wir haben in früheren Untersuchungen gezeigt, dass die Methode des Magnetic Marker Monitoring (MMM) die Darstellung des gastrointestinalen Transports von festen Arzneiformen (FAF) mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung ermöglicht, und dass der ösophageale Transport von Tabletten vom Schluckvolumen und der Körperposition beeinflusst wird.
Zielsetzung: Das Ziel dieser weiterführenden Studie war es, mittels MMM und einer Transducer Manometrie die Bedeutung sowohl endogener Faktoren, speziell pharyngoösophagealer Motilität, als auch exogener Faktoren, wie das Schluckvolumen, auf den orogastralen Transport von FAF zu untersuchen.
Material und Methoden: Ösophageale Transitstudien wurden an 6 Probanden mit der Methode des MMM durchgeführt. Hierzu benutzten wir einen magnetischen Feldsensor, basierend auf einem 63-Kanal-Superconducting Quantum Interference Device (SQUID). Die Probanden schluckten 5mal eine magnetisch markierte Kapsel (magenlöslich, 16,1×5,5mm) mit jeweils 5, 25 bzw. 50ml Wasser in sitzender Position (60°) mit und ohne simultane Manometrie.
Ergebnisse:
(Tabelle: x±SEM; PEG vs. nicht retinierter FAF: + p<0.05; nicht retinierter vs. retinierter FAF: *=p<0.05 bzw. **=p<0.001) |
|||
Aufrechte Position |
5ml |
25ml |
50ml |
PEG retinierter FAF (cm/s) |
14.33±2.81+ |
20.85±2.84 + |
34.33±5.32 |
PEG nicht retinierter FAF (cm/s) |
5.95±1.54 * |
3.42±1.18 ** |
– |
Retentionsrate der FAF (%) |
45 |
7 |
0 |
Tubuläre Transportgeschwindigkeit der FAF (cm/s) |
2.3±0.5 |
10.2±3.1 |
22.9±3.5 |
Kontraktionsgeschwindigkeit des Ösophagus (cm/s) |
4.38±0.58 |
5.26±3.32 |
4.01±0.49 |
Kontraktionsamplitude des Ösophagus (mmHg) |
112.02±13.39 |
132.54±12.93 |
112.93±11.88 |
Die PEG von im Ösophagus retinierten Kapseln ist, auch bei unterschiedlichen Schluckvolumina, signifikant geringer als die nicht retinierter FAF. Die durchschnittliche PEG und die mittlere tubuläre Transportgeschwindigkeit nehmen mit höheren Schluckvolumina zu. Hingegen werden die ösophageale Kontraktionsgeschwindigkeit und -amplitude vom Schluckvolumen nicht beeinflusst. Zudem korrelierten die tubuläre Transportgeschwindigkeit der FAF und die ösophageale Kontraktionsgeschindigkeit in dieser Studie nicht (Spearman, p>0.05).
Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass in aufrechter Körperposition die Retentionsrate von FAF vorwiegend von der pharyngealen Einschluckgeschwindigkeit abhängt. Hingegen ist die propulsive Motilität des Ösophagus für den orogastralen Transport von Kapseln im Sitzen von untergeordneter Bedeutung.