Z Gastroenterol 2003; 41 - P294
DOI: 10.1055/s-0035-1555495

Eine niedrige BAX-Proteinexpression korreliert mit der Rezidivhäufigkeit beim präoperativ bestrahlten Rektumkarzinom

O Nehls 1, T Okech 1, C-J Hsieh 1, M Sarbia 2, F Borchard 3, HH Gruenagel 4, V Gaco 1, R Porschen 5, M Gregor 1, B Klump 1
  • 1Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum Tübingen
  • 2Institut für Pathologie, Heinrich Heine Universität Düsseldorf
  • 3Institut für Pathologie, Krankenhaus Aschaffenburg
  • 4Abteilung für Chirurgie, Evangelisches Krankenhaus Düsseldorf
  • 5Klinik für Innere Medizin, Zentralkrankenhaus Bremen-Ost

Hintergrund: Tumorprogression ist durch eine Störung des Gleichgewichts zwischen Zellproliferation und Apoptose gekennzeichnet. Das proapoptotische BAX-Protein scheint in diesem Kontext eine Schlüsselrolle zu spielen. Zielsetzung: Beim Rektumkarzinom sollte die Bedeutung der BAX-Proteinexpression in Korrelation zu klinisch-pathologischen Variablen, klinischen Resultaten und im Hinblick auf den p53/BAX-Signalweg überprüft werden.

Material und Methoden: Wir untersuchten 92 Patienten mit präoperativ bestrahlten Rektumkarzinomen (UICC-Stadien I-III). Nach Therapie mit einer kumulativen Strahlendosis von 30 Gray wurden alle Patienten in derselben Einrichtung operiert. Die im Zytoplasma detektierbare BAX-Proteinexpression wurde immunhistochemisch an Paraffingewebe aus präoperativ gewonnenen Tumorbiopsien ermittelt. Überdies wurden zur Überprüfung des p53/BAX-Signalweges die p53-Expressionsdaten, die wir in diesem Kollektiv in einer früheren Arbeit bestimmt hatten, berücksichtigt.

Ergebnisse: Die BAX-Proteinexpression wurde in 63 (68.5%) und 29 (31.5%) der Tumoren als hoch bzw. niedrig eingestuft. Die univariate Analyse zeigte keine Korrelation zwischen der BAX-Proteinexpression und den klinisch-pathologischen Variablen wie Alter, Geschlecht, Tumorlokalisation, TNM-Stadium, pT-Kategorie, pN-Kategorie oder dem histologischen Differenzierungsgrad. Dagegen war eine hohe BAX-Proteinexpression gemäß der univariaten Analyse statistisch signifikant mit einer Verlängerung der krankheitsfreien Zeit assoziiert (P=0.048) und nach der Multivarianzanalyse sowohl für eine Verlängerung der lokalrezidiv- als auch der krankheitsfreien Zeit ein statistisch unabhängiger Faktor. Die univariat und multivariat durchgeführte Subgruppenanalyse zur Evaluation des p53/BAX-Signalweges ergab keine Korrelation zwischen p53-immunonegativen/BAX hoch exprimierenden versus p53-immunopositiven/BAX niedrig exprimierenden Tumoren und der Gesamtüberlebenszeit, der krankheitsfreien oder der lokalrezidivfreien Zeit (P=0.88, 0.54 und 0.16).

Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Daten zeigen, dass die BAX-Proteinexpression ein prädiktiver Faktor für die Rezidivhäufigkeit beim präoperativ bestrahlten Rektumkarzinom ist, während die Bestimmung des p53/BAX-Signalweges keine Zusatzinformationen liefert.