Z Gastroenterol 2003; 41 - P262
DOI: 10.1055/s-0035-1555463

Der humane monoklonale Antikörper SC-1 verlängert das Überleben von Patienten mit Magenkarzinomen nach radikaler Tumorresektion

A Thiede 1, B Illert 1, HP Vollmers 2, F Hensel 2, M Eck 2, HK Müller-Hermelink 2, V Krenn 2, H Reindl 3, H Rückle-Lanz 4, M Wilhelm 4, W Timmermann 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universität Würzburg
  • 2Pathologisches Institut der Universität Würzburg
  • 3Missionsärztliche Klinik, Innere Abteilung, Würzburg
  • 4Medizinische Poliklinik der Universität Würzburg

Einleitung: Trotz radikaler Operation versterben über 50% aller Patienten mit Magenkarzinom innerhalb von 5 Jahren an den Folgen des Tumors. Neben der radikalen Gastrektomie und erweiterten Lymphadenektomie werden neoadjuvante und adjuvante Therapieansätze bisher nur in Studien durchgeführt. Durch Chemo- und Strahlentherapie oder die Kombination beidere Therapiformen konnten bisher keine wesentlichen Verbesserungen im Überleben erreicht werden. Mit dem humanen monoklonalen Antikörper SC-1 steht erstmals ein apoptoseinduzierendes Immuntherapeutikum zur Verfügung, welches spezifisches gegen Magenkarzinomzellen mit dem SC-1 Rezeptor gerichtet ist.

Methoden: In einer Serie von 51 Patienten mit operablem Magenkarzinom und Expression des SC-1 Rezeptors wurde zwischen 7/1997 und 1/2001 eine SC-1 Antikörpertherapie durchgeführt. 20–30mg des Antikörpers wurden 2 Tage präoperativ intravenös verabreicht. An den Tumorresektaten wurden Analysen zur Apoptoseinduktion und zur Tumorregression im Vergleich zu den prätherapeutischen Biopsien durchgeführt. Das mittlere Überleben der Patienten wurde ermittelt und mit einer Gruppe von Patienten verglichen, die im gleichen Zeitraum gastrektomiert wurden, aber keine Antikörpertherapie erhielten (surgery-only).

Ergebnisse: Nach Antikörpertherapie hatten 3 der 51 Patienten (6%) reversible Episoden von Fieber und Schüttelfrost. In 84% der resezierten Tumoren kam es zu einer signifikanten Zunahme der Apoptose und in 60% der Tumoren zu einer deutlichen Tumorregression. Im Vergleich zuu der Gruppe der lediglich operierten Patienten (surgery-only) zeigte sich bei den Studienpatienten ein signifikant besseres Überleben nach 2 und 3 Jahren (p<0,05).

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit dem Antikörper SC-1 ist ein neuer Weg einer tumorspezifischen Immuntherapie von Patienten mit Magenkarzinomen die den SC-1 Rezeptor exprimieren. Der Antikörper wird hervorragend vertragen. Am Tumor selbst induziert er Apoptose und Tumorregression. Der beobachtete Überlebensvorteil der behandelten Patienten nach radikaler Entfernung ihres Magenkarzinoms ist wahrscheinlich auf eine Reduktion der minimal residualen Tumorerkrankung zurückzuführen.